Qualitätskongress Gesundheit

Digitalisierung – Kliniken berichten von ihrem Transformationsprozess

Die Uniklinik Schleswig-Holstein und die Berliner Charité machen sich mit einem Digitalisierungsprogramm fit für die Zukunft. Beim Qualitätskongress Gesundheit stellten sie aktuelle Projekte vor.

Kathrin HandschuhVon Kathrin Handschuh Veröffentlicht:
Die Digitalisierung der Krankenhäuser soll im kommenden Jahr mit einem Milliardenpaket vorangetrieben. Einzelne Häuser können schon heute von ihren Digital-Erfolgen berichten.

Die Digitalisierung der Krankenhäuser soll im kommenden Jahr mit einem Milliardenpaket vorangetrieben. Einzelne Häuser können schon heute von ihren Digital-Erfolgen berichten.

© everythingpossible / stock.adobe.com

Berlin. Wie ist es um die Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern bestellt? Sind die Kliniken auf die Herausforderungen der digitalen Zukunft vorbereitet? Mit diesen Fragen beschäftigte sich ein Symposium im Rahmen des 14. Qualitätskongress Gesundheit in Berlin. Dabei stellten die Uniklinik Schleswig-Holstein (UKSH) und die Berliner Charité den aktuellen Status quo und innovative Zukunftsprojekte vor.

Der Bund will ab kommendem Jahr drei Milliarden Euro bereitstellen, damit Krankenhäuser in moderne Notfallkapazitäten, die Digitalisierung und ihre IT-Sicherheit investieren können. Die Länder sollen weitere Investitionsmittel von 1,3 Milliarden Euro aufbringen.

Von Routineaufgaben entlasten

Das UKSH hat erste Schritte hin zum digitalisierten Krankenhaus bereits getan. An den beiden nur wenige Jahre alten Standorten in Lübeck und Kiel sind digitale Prozesse ein großes Thema, um Ärzte und Pflegekräfte von Routineaufgaben zu entlasten.

Bereits bei der Aufnahme können sich die Patienten an Self-Check-in-Terminals eigenständig anmelden. Im Patientenportal finden sie außerdem wichtige Unterlagen wie Arztbriefe, Befunde oder Termine.

„Die Patienten können jederzeit auf ihre Dokumente zugreifen und sind damit komplett in die Behandlungen eingebunden“, betont Dr. Rudolf Dück, Leiter der Stabsstelle Informationstechnologie am UKSH.

Services am „Point of care“

Die elektronischen Services setzen sich am Krankenbett fort, am „Point of Care“ sorge eine Kopplung an das Krankenhausinformationssystem dafür, dass die Bedürfnisse der Patienten auch bei der richtigen Berufsgruppe ankommen – egal ob es um Schmerzmittel oder ein Glas Wasser gehe.

Flächendeckendes Wlan auf dem Campus ermögliche es, Daten in Echtzeit zu verarbeiten, so Dück. In einem Kontrollraum soll es demnächst möglich sein, Vitaldaten der Patienten ebenso zu überwachen wie zum Beispiel die Temperatur von Kühlketten.

Neben dem UKSH gebe es weltweit außerdem nur ein weiteres Klinikum, dass Fallwagen für Op durch Roboter zusammenstellen und kommissionieren lasse. Aber: „Digitalisierungsprojekte sind immer auch übergreifende Organisationsprozesse“, sagt Dück. „Es ist wichtig, dass der Patient im Mittelpunkt steht, dafür ist ein ganzheitlicher Ansatz notwendig.“

Transformation an der Charité

Diesen Ansatz hat auch die Berliner Charité ihrem Strategieplan „Charité 2030“ zugrunde gelegt. Dazu gehören neben der Digitalisierung der Krankenversorgung auch der Bereich Telemedizin und die Zukunft der europäischen Medizin. „Wir wollen so agil wie möglich sein. Da wir aber noch viele alte Systeme haben, handelt es sich um ein Transformationsprozess“, betont Dr. Peter Gocke, Leiter der Stabsstelle zur digitalen Transformation der Charité.

Ein Online-Portal soll künftig die digitalen Serviceleistungen zusammenführen – wie beispielsweise Online-Terminmanagement, Videosprechstunden und auch die Möglichkeit, Zweitmeinungen einzuholen. „Wir gehen davon aus, dass wir 2030 die Hälfte unserer Patienten nicht mehr sehen“, sagt Gocke. Ein zentrales Element werde dabei die elektronische Patientenakte (ePA) sein.

Um die digitalisierte Medizin auf europaweite Füße zu stellen, sei eine datenschutzkonforme Lösung notwendig. Dabei verweist er auf GAIA-X, eine europaweite Plattform zum Speichern von Daten in externen Rechenzentren.

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