Helios-Rhön plant Zusatzversicherung

Die Megafusion der Klinikketten Helios und Rhön ist noch gar nicht unter Dach und Fach, da prescht Rhön-Gründer Münch mit einer neuen Idee vor: Zusatzversicherungen. Der Erfolg steht allerdings in den Sternen.

Veröffentlicht:
Rhön-Gründer Münch: Leistung versprechen und einhalten.

Rhön-Gründer Münch: Leistung versprechen und einhalten.

© teutopress / imago

KÖLN (iss). Bei der Fusion von Helios und Rhön könnte mehr entstehen als die größte deutsche Klinikkette. Rhön-Aufsichtsratschef Eugen Münch will den neuen Krankenhausriesen auch zum Anbieter eigener Zusatzversicherungen machen.

"Die Idee ist, eine normierte Versicherung anzubieten, die konkret und vor Ort Leistungen verspricht und einhält", sagt Münch im Interview mit der "Financial Times Deutschland."

"Wir haben bei einem Zusammenschluss das Angebot, wir haben die Maschine dahinter, um das Versicherungsversprechen wirklich einzulösen." Die Police für stationäre Leistungen soll nach seinen Angaben für einen 40-Jährigen rund 30 Euro pro Monat kosten. Auch ambulante Zusatzversicherungen hat Münch im Auge.

Das Konzept einer klinikgebundenen Zusatzversicherung ist nicht völlig neu. Es wird in der Branche schon länger diskutiert. Bereits Ende 2008 waren die Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) in Wiesbaden mit einem entsprechenden Konzept an die Öffentlichkeit gegangen.

Unter dem Namen Managed Care plus sollten gesetzlich versicherte Patienten einen stationäre Zusatzversicherung kaufen können, die ihnen bei einem Aufenthalt in den HSK besondere Leistungen bot. Schon damals war der kalkulierte Preis 30 Euro.

Versicherte fürchten Autonomie-Einbußen

Die Nähe der Konzepte ist wahrscheinlich kein Zufall: Im Februar 2012 hat die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung beschlossen, 49 Prozent der HSK an Rhön zu verkaufen.

Die HSK kann keine Angaben darüber machen, ob und in welchem Umfang sie tatsächlich eigene Zusatzpolicen verkauft. Im PKV-Markt ist der Vorstoß der Konkurrenz aus dem Kliniksektor bislang jedenfalls kaum wahrgenommen worden.

Auch wenn Helios/Rhön die klinikgebundenen Tarife bundesweit in großem Umfang anbieten wollen, bleibt abzuwarten, ob es dafür tatsächlich große Nachfrage gibt.

Denn gerade im Gesundheitswesen sehen viele eine Einschränkung ihrer Wahlmöglichkeiten kritisch. So hat die Deutsche Krankenversicherung (DKV) mit dem Versuch Schiffbruch erlitten, unter dem Namen Gomedus im großen Stil Ärztezentren für Privatversicherte aufzubauen.

Das DKV-Angebot wurde von den Kunden nicht wie erhofft angenommen. Patienten fürchten häufig Einbußen an Qualität oder Autonomie, wenn Versicherung und Versorgung in einer Hand liegen und sie nicht mehr ganz allein entscheiden können, zu welchem Arzt - oder welchem Krankenhaus - sie gehen können.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Interview zum Krankenhaus-Report 2025

Hochaltrige Patienten: Ambulante Versorgung spielt zentrale Rolle

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview zur Bräunungssucht

Gebräunte Haut: Wann eine Tanorexie dahinter steckt

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Positiver Schwangerschaftstest: Manche Frauen fürchten sich stark vor diesem Moment. Gedanken an eine Schwangerschaft und/oder Geburt lösen bei ihnen panische Angst aus.

© globalmoments / stock.adobe.com

Spezifische Angststörung

Was ist eigentlich Tokophobie?