Honorarverhandlungen

KBV und GKV-Spitzenverband einig: Orientierungspunktwert steigt um 2,8 Prozent

Der Bewertungsausschuss von Vertragsärzten- und -psychotherapeuten sowie der Krankenkassen kommt ohne unparteiische Unterstützung zu einem Ergebnis. Punktwert erreicht 12,7404 Cent. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband spricht von einem „schlechten Ergebnis“.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Die Honorarverhandlungen sind abgeschlossen: Der Orientierungswert steigt um 2,8 Prozent.

Die Honorarverhandlungen sind abgeschlossen: Der Orientierungswert steigt um 2,8 Prozent.

© Klaus Eppele / stock.adobe.com

Berlin. Der Orientierungswert zur Berechnung ärztlicher und psychotherapeutischer Leistungen steigt im kommenden Jahr um 2,8 Prozent. Der Orientierungswert für 2026 erreicht damit 12,7404 Cent, aktuell liegt er bei 12,3934 Cent.

Darauf haben sich Verhandlerinnen und Verhandler von Kassenärztlicher Bundesvereinigung und des GKV-Spitzenverbands am Mittwochmittag geeinigt. Die Verhandlungen hatten am 19. August begonnen.

„Das ist das befürchtete, schlechte Ergebnis“, sagte der Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Dr. Markus Beier in einer ersten Reaktion der Ärzte Zeitung. Beier verwies auf Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, das kürzlich vorgerechnet habe, dass der Reinertrag in den Praxen allein von 2022 auf 2023 um knapp sechs Prozent gesunken sei. „Auf diese Entwicklung reagiert die Selbstverwaltung nun mit einer Anpassung des Orientierungspunktwerts um 2,8 Prozent“, sagte Beier.

Markus Beier: Wegbrechende ambulante Strukturen

Es sei allen klar, dass die Finanzlage der Kassen angespannt sei. Umso wichtigre sei es zu schauen, in welchen Bereichen viel Geld ausgegeben werde und Einsparungen möglich seien. Die Hausarztpraxen seien sicherlich nicht die Kostentreiber. Beier warnte in diesem Zusammenhang vor steigenden Kosten für die Kassen aufgrund von mehr Hospitalisierungen im Zuge wegbrechender ambulanter Versorgungsstrukturen.

Der Verhandlungsführer der Vertragsärzte- und psychotherapeuten, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Dr. Andreas Gassen, nannte das Ergebnis einen „Kompromiss unter schwierigen Rahmenbedingungen“.

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Beide Seiten hätten damit Verantwortung übernommen. Die Einigung sende ein klares Signal an die Politik, dass die Selbstverwaltung aktiv und auch unter herausfordernden Rahmenbedingungen handlungsfähig sei, sagte Gassen.

Gassen: Beide Seiten haben Verantwortung übernommen

Die Stellvertretende Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands Stefanie Stoff-Ahnis nannte den Honoraranstieg „angemessen und fair“. Das Ergebnis berücksichtige sowohl die äußerst angespannte Finanzsituation der Krankenkassen als auch die Ausgaben der Arztpraxen.

Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten könnten im kommenden Jahr voraussichtlich mit rund 52 Milliarden Euro rechnen, so Stoff-Ahnis.

GKV-Spitzenverband und KBV weisen in ihrer Mitteilung darauf hin, dass die Tarifverträge der Medizinischen Fachangestellten seit der Festlegung für den Orientierungswert 2025 regelhaft auf Basis der aktuellen Abschlüsse in den Honorarabschlüssen berücksichtigt, „um Arztpraxen in der angespannten Personalsituation zeitnah zu entlasten“. (af)

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Kommentare
Dr. Gerhard Heinsch 17.09.202519:50 Uhr

Gott sei Dank wurde hier jetzt (unter Auslassen der gesetzlich vorgeschriebenen Berücksichtigung der in den letzten zwei Jahren stattgehabten Kostensteigerungen in den Praxen) eine respektable Lösung gefunden. Dieses wird die aus Altersgründen ausscheidenden Kollegen endlich davon überzeugen doch noch einmal ihre Arbeitskraft zu fairer Vergütung dem drohenden Ärztemangel / Hausärztemangel entgegenzustellen.
Ach , die Regierung arbeitet ja jetzt auch kräftig daran ; 2000 Euro pro Monat steuerfrei für die, die über das Rentenalter hinaus arbeiten - Selbstständige natürlich ausgenommen ????

Dr. Cornelia Karopka 17.09.202518:42 Uhr

Bei 50 000 Euro Umsatz im Quartal sind das 1400 Euro mehr, also 450 Euro im Monat. Das ist nicht mal so viel, wie die MFA zusätzlich erhalten nach den letzten Tarifabschlüssen. Wir reden nicht von Inflation und steigenden Materialkosten. Warum lässt sich unsere Standesvertretung darauf ein???

Dr. Thorsten Schmidt 17.09.202514:04 Uhr

Hmmm meine MFA haben mehr im Tarif Vertrag bekommen. Die Haftpflicht auch. Aktuelle Inflation 2,2% .
Also für den Arzt ein Minusgeschäft. Wieder eine Begründung keinen Hausarzt zu machen!

Dr.med. Franz H. Müsch 17.09.202513:47 Uhr

Der „Kompromiss unter schwierigen Rahmenbedingungen“ beinhaltet, daß hierzulande ausgehend von ca. 44 000 000 "Vollarbeitern" und tagtäglich ca. sechs (6) Berufskrankheiten-Todesfällen (cave Dunkelzifferproblematik ! ) die K B V eine Kassenzulassung für das Fachgebiet "ARBEITSMEDIZIN" aber nicht vorsieht. Dadurch wird eine gerechte Berufskrankheiten (Berufskrebs, Berufsallergien etc.) - Kostenverteilung zwischen GKV und Berufsgenossenschaften sowie "Unfall"kassen (G"U"V) behindert.
Müsch, Arbeitsmed. Berufskrankheiten-Gutachter

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