Onkologische Apps

KI unterstützt Ärzte in Tumorboards

Veröffentlicht:

Düsseldorf. Auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Decision-Support-Systeme können wesentlich zur Qualitätssicherung bei onkologischen Entscheidungen beitragen. Dieser Überzeugung ist Dr. Heinz-Wilhelm Esser, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie und Ärztlicher Leiter der Pneumologie am Sana-Klinikum Remscheid. Im Rahmen des diesjährigen Medica Econ Forums der Techniker Krankenkasse auf der weltgrößten Medizinmesse in Düsseldorf widmete sich Esser – zumindest in NRW als „Doc Esser“ mit eigenem Format beim WDR bekannt – der Frage, wie KI den Arztberuf verändern wird.

Zunächst attestierte Esser, dass E-Health und Gesundheits-Apps zwar voll im Trend seien, aber vor allem die Apps eher die Patienten adressierten als die Ärzte. „Sehr überschaubar“ ist seiner Ansicht nach die Zahl an Gesundheits-Apps, die Ärzte im Bereich der Onkologie/Hämatologie bei Entscheidung zur leitliniengerechten Diagnostik und Therapie verschiedener Tumoren unterstützen können. Eine davon ist EasyOncology des Unternehmens Easy Medical Applications, dessen Geschäftsführer Esser ist.

Leitlinien hinken hinterher

Da die industrielle Krebsforschung auf Hochtouren laufe und zugleich immer mehr Therapieoptionen im Markt verfügbar seien, stießen die einzelnen behandelnden Ärzte an Grenzen. Es werde für sie immer schwerer, alle aktuellen Entwicklungen im Blick zu behalten – auch für Teilnehmer an Tumorboards, die Esser als Einrichtung für zielführend hält. So hätten zwischen 2014 und 2018 alleine 89 neue aktive Substanzen eine Zulassung zur Indikationserweiterung erhalten, verdeutlichte er.

Zweites Manko: Da die Erstellung und Konsentierung wissenschaftlicher Leitlinien Jahre in Anspruch nehme, seien sie zum Zeitpunkt des Erscheinens zum Teil schon wieder veraltet, da sie – systemimmanent bedingt – die neuesten Therapieoptionen nicht berücksichtigen können.

Neue Therapeutika stellten somit hohe Hürden für die evidenzbasierte Medizin dar. Hinzu kämen die vielfachen Therapiemöglichkeiten durch Kombination neuer Immuntherapeutika untereinander oder in Kombination mit der klassischen Chemotherapie. Darüber hinaus bestehe der zunehmende Trend zur personalisierten Krebstherapie mittels prädiktiver Biomarker und der spezifischen sowie individuellen Gen-Signatur der Tumorerkrankung.

Steter Abgleich mit Tumorboards

Je nach App-Konzeption seien in das onkologische Decision-Support-System für Ärzte die für die berücksichtigten Tumoren relevanten Leitlinien und der Zulassungsstatus der medikamentösen Therapieoption hinterlegt. Bei manchen erfolge auch der Abgleich der Empfehlung mit den getroffenen Entscheidungen der Tumorboards, um die KI-Algorithmen zu optimieren. (maw)
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Müssen die Praxen Angst vor Sanktionen wegen der ePA haben, Herr Naumann?

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studiendesign der prospektiven, internationalen, multizentrischen, einarmigen Zusatzkohorte zur HD21-Studie mit Patientinnen und Patienten älter als 60 Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Fortgeschrittenes Hodgkin-Lymphom

BrECADD seit Juni 2025 zugelassen: geeignete Behandlungsoption auch für ältere Erkrankte

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin
Abb. 1: Behandlungsalgorithmus der aktualisierten S3-Leitlinie für das SCLC im Stadium T3−4 und/oder N2−3, M0 („Limited Disease“, LD)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Kleinzelliges Lungenkarzinom im Stadium Limited Disease (LD-SCLC)

Neuer Standard: Durvalumab beim LD-SCLC in S3-Leitlinie empfohlen

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: LUMINANCE-Studie: Gesamtüberleben (OS) unter Behandlung mit EP (Etoposid + Platin) plus Durvalumab

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Kleinzelliges Lungenkarzinom

ED-SCLC: Real-World ähnliche Studie unterstreicht Effektivität von Durvalumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Müssen die Praxen Angst vor Sanktionen wegen der ePA haben, Herr Naumann?

Zwei seltene Ursachen

Diagnose vaginaler Blutungen bei Kindern: Ein Leitfaden für die Praxis

Lesetipps
Ein Mann hält sich die Hände an den schmerzenden Rücken

© Gina Sanders / stock.adobe.com

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?