Medical Devices

Kommen Wearables wirklich in Deutschland an?

Wearable Computing sehen IT-Fachkräfte als Zukunftstrend in Deutschland an. Doch sehen sie bei Fitnessarmbändern und anderen Medical Devices potenzielle Konflikte mit dem Datenschutz sowie Defizite bei der Datensicherheit.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Besonders beim Sport werden Smartphones genutzt, um Vitalfunktionen aufzuzeichnen.

Besonders beim Sport werden Smartphones genutzt, um Vitalfunktionen aufzuzeichnen.

© Maridav / fotolia.com

WIESBADEN. Die Digitalisierung der Gesundheit am Armgelenk oder anderen Körperteilen wird sich nach Ansicht von IT-Experten als zukunftsfähiger Trend erweisen. So schätzen 58 Prozent von ihnen das Wearable Computing als besonders wichtigen Trend ein.

Das geht aus der Trendstudie "IT- und Technologiereport 2020" der IT-Beratungsgesellschaft Invensity hervor, der der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Dafür wurden nach Unternehmensangaben 70 Fach- und Führungskräften aus der IT-Branche im Umfeld der diesjährigen Fachmesse CeBIT befragt.

Wearables sind, stimmen 40 Prozent der IT-Experten zu, eine große Unterstützung für jeden einzelnen, um gesünder zu leben.

Dennoch begegnen sie dem Potenzial der Wearables auch mit Skepsis. So stimmen 36 Prozent der Aussage nicht zu, dass Fitnessarmbänder durch ihre Vernetzung untereinander ein starkes Kommunikationstool bilden, 52 Prozent stimmen hier etwas zu.

30 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Wearables für eine perfekte Work-Life-Balance im Alltag sorgen, 45 Prozent stimmen etwas zu.

Kein Mittel gegen Übergewicht

Immerhin 78 Prozent der Befragten sehen die Wirkung der Wearables als begrenzt an und hegen Zweifel daran, dass mittels der kleinen Helfer in wenigen Jahren die Problematik Übergewicht bezwungen sei.

Diese Einschätzung korreliert mit einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest und dem Bundesverband der Hörgeräte-Industrie (BVHI) vom vergangenen Sommer, die zutage brachte, dass die Mehrheit der Bevölkerung noch bei Wearables noch Zurückhaltung übt.

Fakt ist, dass es immer mehr solche Lösungen gibt, die dem Monitoring der Gesundheitsdaten dienen - und zwar nicht nur bei gesundheitsbewussten, sondern auch bei bereits erkrankten Menschen.

Immerhin 58 Prozent der Befragten wünschen sich laut BVHI eine verbesserte Handhabung und Bedienbarkeit bei der künftigen Ausgestaltung der am Körper tragbaren Elektronikgeräte. Eine bessere Messfunktion von Wearables, etwa der Herzfrequenz, wünschen sich 44 Prozent aller Befragten.

Zudem steht eine bessere Kommunikation beispielsweise via Sprachfokussierung oder Telefonie im Fokus der Anwender.

Klare Absage an Datenkrake

Unabhängig von der Durchsetzbarkeit der Wearables am deutschen Markt hegen die von Invensity befragten IT-Experten Bedenken bezüglich Datensicherheit und -schutz.

So stimmen 58 Prozent der Aussage zu, dass mit offenen Übertragungswegen, etwa zwischen Gerät und App, große potenzielle Sicherheitslücken entstehen. Ergänzend dazu stimmen 74 Prozent der Aussage zu, dass sich Anwender bisher noch zu wenig über den Sicherheitsstatus ihres Fitnessarmbands informieren.

 85 Prozent hegen datenschutzrechtliche Bedenken, sollte eine, wie etwa von Microsoft anvisierte, zentrale Anlaufstelle für Gesundheitsdaten etabliert werden.

Dass in puncto Wearables das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist, zeigt die Potenzialeinschätzung eines breiten Einsatzes dieser Technik - Mehrfachantworten waren möglich.

So schätzen 48 Prozent, dass Krankenhäuser im Falle eines Unfalls sehr viel schneller Zugriff auf die relevanten Patientendaten haben werden. 14 Prozent prognostizieren, dass öffentliche Stellen künftig Gesundheitsdaten jederzeit und auch unangekündigt abrufen dürfen, um zum Beispiel einen Versicherungsbetrug aufzudecken.

Zwölf Prozent stellen sich vor, dass Wearables im Unternehmensalltag zur Pflicht werden, um die optimale gesundheitliche Versorgung jedes Mitarbeiters gewährleisten zu können.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Glosse

Großer Bruder, kleine Uhren

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

10 Fragen, 10 Antworten

Ausgeschlafen trotz Schichtdienst: Wie das klappen kann

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Lesetipps
Umrisse mehrere Menschen in bunten Farben.

© Pandagolik / stock.adobe.com

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an