Kommentar zum Einkommen angestellter Ärzte

Mut zur Niederlassung wird belohnt

Immer mehr Ärzte lassen sich anstellen – auch in Praxen. Nur des Einkommens wegen tun sie das jedenfalls nicht, wie eine aktuelle Befragung zeigt.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Niederlassung als Praxisinhaber wagen oder lieber angestellt bleiben, sei es in der Praxis oder in der Klinik? Vor diese Gretchenfrage gestellt, entscheiden sich immer mehr frisch approbierte und auch weitergebildete Ärzte für die Angestelltentätigkeit. Abzulesen ist das jedes Jahr wieder an den Ärztestatistiken der Bundesärztekammer, aber auch an der Entwicklung Medizinischer Versorgungszentren, die seit langem hohe Wachstumsraten bei der Anzahl der angestellten Ärzte zeigen. So scheint die Konzentration auf immer weniger Praxis- und MVZ-Einheiten auch aus dem Unwillen vieler junger Ärzte heraus, in die Selbstständigkeit zu gehen, fast zwangsläufig.

„Nur Mut“, möchte man den Nachwuchskräften zurufen. Wer sich niederlässt, muss längst nicht mehr befürchten, 60-80 Stunden pro Woche zu arbeiten, dazu noch ständig Bereitschaftsdienste am Wochenende oder an Feiertagen. Nein, diese Zeiten sind vorbei. Die Möglichkeiten, auch in der Praxis für eine gesunde Work-Life-Balance zu sorgen, sind längst gegeben – die durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeiten sinken. Und die Arbeit im Team in Berufsausübungsgemeinschaften und MVZ ist auch in der Selbstständigkeit möglich.

Was sich nicht geändert hat, sind die deutlich höheren Einkommenschancen für Praxis(mit)inhaber, auch wenn Bruttogehalt eines angestellten Arztes und Gewinn je Praxisinhaber nicht direkt vergleichbar sind. Die aktuelle Befragung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank zeigt, dass angestellte Hausärzte im Durchschnitt auf ein Bruttogehalt von rund 76 .000 Euro kommen, Fachärzte im Schnitt auf 87 .600 Euro – bei Umsatzbeteiligung können es auch deutlich mehr werden. Das jüngste Praxis-Panel des Zi ergab dagegen fachübergreifende Jahresüberschüsse von 170 .000 Euro, bei Allgemeinärzten und Hausarzt-Internisten zum Beispiel sogar von 188.500 Euro.

Es wird immer wieder kolportiert: In KV-geführten Praxen, die es in manchen Regionen gibt, habe man den angestellten Kolleginnen und Kollegen regelmäßig die KV-Abrechnungen gezeigt, die sie erwirtschaftet haben. Die Folge: Viele entschieden sich am Ende doch für die Niederlassung. Dieser Erkenntnisweg lässt sich deutlich abkürzen: Gleich in die Niederlassung!

Schreiben Sie dem Autor: hauke.gerlof@springer.com

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Dreidimensionale gerenderte medizinische Illustration von Dickdarmkrebs im absteigenden Dickdarm eines Mannes.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Aktivierende PIK3CA-Mutation

ASS könnte sich bei bestimmten Darmkrebsformen doch lohnen