Geschäftsjahr 2021

Novartis poliert mit Sondergewinn die Bilanz auf

Drastischer Schuldenabbau in zweistelliger Milliardenhöhe und gleichzeitig umfangreiche Aktienrückkäufe: Trotz Sorgenkinds Sandoz steht Novartis wirtschaftlich gut da.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Reinraumproduktion am Gen- und Zelltherapie-Standort im schweizerischen Stein.

Reinraumproduktion am Gen- und Zelltherapie-Standort im schweizerischen Stein.

© Novartis

Basel. Die Veräußerung seiner 30-Prozent-Beteiligung am Baseler Nachbarn Roche bescherte Novartis im Geschäftsjahr 2021 erwartungsgemäß eine Gewinnexplosion. Doch auch operativ konnte sich der Schweizer Pharmagigant im zweiten Jahr der Pandemie gut behaupten. Den Zahlen zufolge, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, verbesserte sich der Konzernumsatz um sechs Prozent auf 51,6 Milliarden Dollar, der Betriebsgewinn um 15 Prozent auf knapp 11,7 Milliarden Dollar. Nach Steuern weist Novartis 24 Milliarden Dollar Gewinn aus – das Dreifache dessen, was im Vorjahr netto zu Buche schlug.

Den Aktionären wird für 2021 eine Dividendenerhöhung um 3,3 Prozent auf 3,10 Schweizer Franken je Anteilsschein in Aussicht gestellt. Auf den ersten Blick mutet das eingedenk des hohen Sondergewinns etwas mager an. Doch wurde der in Gänze auf den Schuldenabbau verwendet, so dass am Jahresende Nettoverbindlichkeiten von nurmehr 0,9 Milliarden Dollar in der Bilanz stehen (Vorjahr: 24,5 Milliarden Dollar).

15 Milliarden für Aktienrückkäufe

Die eigentliche Gewinnbeteiligung der Anteilseigner findet derzeit vor allem mittels Aktienrückkäufen statt. 2021 kaufte der Konzern 30,7 Millionen eigene Papiere für 2,8 Milliarden Dollar auf. Erst im Dezember wurde ein weiteres Rückkaufprogramm über 15 Milliarden Dollar Gesamtvolumen angekündigt, wovon bis Ende Dezember erst 0,2 Milliarden Dollar ausgegeben waren. Entsprechend gut steht die Novartis-Aktie derzeit dar: Nicht weit entfernt vom Allzeithoch des Sommers 2015 und mit KGV 13 vergleichsweise günstig.

Umsatzbringer war im Berichtsjahr einmal mehr die Sparte „Innovative Medicines“, das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Original-Arzneimitteln. Hier verbesserten sich die Einnahmen um acht Prozent auf fast 42 Milliarden Dollar.

Lesen sie auch

Umsatzstärkstes Einzelprodukt war wie im Vorjahr der Psoriasis-Antikörper Cosentyx® (Secukinumab), der 4,7 Milliarden Dollar brachte (+18 Prozent). Die SMA-Therapie Zolgensma®, mit der Novartis in jüngerer Zeit wohl die meiste Aufmerksamkeit als Innovator wecken konnte, übersprang erstmals die Blockbuster-Grenze (1,4 Milliarden Dollar, +47 Prozent); insgesamt vermarktet die Sparte aktuell 14 Präparate, die auf jeweils über eine Milliarde Dollar Jahresumsatz kommen.

Entscheidung über Sandoz-Verbleib bis Jahresende

Die zur Disposition gestellte Generikalinie „Sandoz“ trat dagegen mit 9,6 Milliarden Dollar auf der Stelle – und hätte ungeachtet positiver Wechselkurseffekte sogar zwei Prozent eingebüßt. Zum Stand der Überlegungen, wie es mit Sandoz weitergehen soll, wurde am Mittwoch nichts Neues mitgeteilt, lediglich, dass man erwarte, „bis spätestens Ende 2022 darüber informieren (zu) können“, ob das Nachahmergeschäft in Eigenregie fortgeführt oder abgegeben wird.

Lesen sie auch

Die Aussichten für 2022 lauten auf einen prozentual mittleren einstelligen Zuwachs sowohl des Konzernumsatzes als auch des Betriebsergebnisses vor Sondereffekten. Die Sparte „Innovative Medicines“ für sich genommen soll gewinnseitig überdurchschnittlich performen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Arzneimittelpolitik

Generika 2024: Hohe Versorgungsleistung unter anhaltendem Preisdruck

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Innovation in Studienendpunkten – Studienendpunkte für Innovationen

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

EU-Pharma Agenda – Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Impulse für die Arzneimittelversorgung aus Patientenperspektive

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Verträglichkeit von Rheuma-Medikamenten

Leberschäden durch Methotrexat? – Eher ist’s eine MASLD

Lesetipps
Älterer Mann mit Gesichtsnervenlähmung aufgrund des Eagle-Syndroms.

© Vladimir Arndt / stock.adobe.com

Kasuistik

Seltene Manifestation eines Eagle-Syndroms

Keine Hürden mehr: Websites sollen künftig so problemlos wie möglich zu erfassen und zu bedienen sein.

© VZ_Art / Stock.adobe.com

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei