conhIT / Kliniken

Nürtingen hat in IT-Rangliste die Nase vorn

Die Klinik Nürtingen ist derzeit das führende digitale Krankenhaus in Deutschland. Das Management sieht die Auszeichnung als Vorteil im Wettbewerb mit anderen Kliniken.

Veröffentlicht:

BERLIN. Bei der Gesundheits-IT-Messe conhIT wurde die Klinik Nürtingen für ihre Digitalisierungsbemühungen ausgezeichnet. Das medius-Haus erreicht bei der internationalen EMRAM-Zertifizierung die zweithöchste Stufe. Das schafft zurzeit niemand sonst in Deutschland.

Das EMRAM-Modell ist ein von der Organisation HIMSS Analytics entwickeltes Bewertungsschema, das den Grad der Digitalisierung von Krankenhäusern auf einer Skala von 0 bis 7 beschreibt.

In den USA lassen sich fast alle Krankenhäuser zertifizieren. Auch in Europa hat das Modell viele Anhänger. Derzeit erreichen drei europäische Krankenhäuser die höchste Stufe 7, keines davon in Deutschland.

Mit der Klinik Nürtingen gibt es nun zumindest ein deutsches Krankenhaus auf Stufe 6. Das Klinikum habe nicht nur digitale Abteilungssysteme, ein zentrales Digitalarchiv und eine elektronische Pflegedokumentation samt elektronischer Fieberkurve etabliert, sondern auch – das wichtigste Kennzeichen der Stufe 6 – einen geschlossenen digitalen Verordnungskreislauf geschaffen, sagte Jörg Studzinski von HIMSS Analytics.

Bei so einem "closed loop" wird elektronisch verordnet und die Ausgabe der Medikamente wird durch ein Barcodesystem mit Patientenarmband kontrolliert. "Für uns als Klinikum bedeutet das mehr Patientensicherheit. Wir minimieren so die Fehler im Medikationsprozess und können die Arzneimitteltherapiesicherheit besser prüfen", sagte Gertrud Türk-Ihli, bei den medius-Kliniken zuständig für die IT.

Türk-Ihli sieht das Zertifikat auch als einen Faktor, mit dem ihr Krankenhaus im Wettbewerb mit anderen Kliniken punkten kann. "IT-Lösungen werden noch viel zu oft nur als Kostenfaktor angesehen. Dabei sind sie auch ein Innovations- und Effizienzfaktor."

Erreicht haben die Nürtinger ihren Erfolg mit Hilfe von Agfa HealthCare. Von diesem Unternehmen stammt das Klinikinformationssystem (Orbis®), das digitale Bildarchiv und ein unternehmensweites Dokumentenmanagementsystem.

Agfa verfügt auch über breites Know-how in der Datenanalytik. Das wird wichtig, wenn das Klinikum Nürtingen die höchste EMRAM-Stufe 7 erklimmen möchte. Stufe 7 wird vergeben, wenn ein Krankenhaus aktiv mit seinen digitalen Daten arbeitet. Im Jahr 2012 hatte mit dem Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf schon einmal ein deutsches Klinikum die Stufe 7 erreicht. In der Rezertifizierung schaffte es kürzlich allerdings nur noch Stufe 5. Die EMRAM-Zertifikate gelten für drei Jahre. (gvg)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Impflücken erkennen

Impfstatus checken mit digitalem Tool

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an