Ohne Therapie kein Anspruch auf Magenband-Op

KÖLN (iss). Kassenpatienten mit starkem Übergewicht haben nur Anspruch auf eine operative Magenbandverkleinerung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), wenn zuvor eine integrierte Adipositastherapie unter ärztlicher Aufsicht nicht zum Erfolg geführt hat. Das hat das Sozialgericht Dortmund (SG) in einem nicht rechtskräftigen Urteil entschieden.

Veröffentlicht:
Magenband: Kassenleistung erst nach anderen Therapieversuchen.

Magenband: Kassenleistung erst nach anderen Therapieversuchen.

© Dr. Thorsten Berg

Eine heute 49-jährige Frau hatte 2006 die Kostenübernahme für eine Adipositas-Op beantragt. Sie hatte schon mehrmals durch Diäten an Gewicht verloren, aber nie mit langfristiger Wirkung. Die Frau litt an zunehmender Immobilität, Diabetes Typ 2 und stark schmerzhaften degenerativen Gelenkerkrankungen.

Während mehrere Ärzte das Anliegen der Patientin unterstützten, sah der Medizinische Dienst der Krankenkasse keine Notwendigkeit einer Magenbandverkleinerung. Begründung: Die Frau habe sich bislang keiner sechs- bis zwölfmonatigen integrierten Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie unterzogen.

Die Frau klagte, unterlag aber vor dem SG. "Eine stationäre Behandlung in einem Akutkrankenhaus ist erst dann angezeigt, wenn das Behandlungsziel nicht auf anderem Wege erreicht werden kann", so die Richter.

Die bisherigen Diätversuche hätten gezeigt, dass die Frau in der Lage sei, ihr Gewicht zu reduzieren. "Die Problematik liegt vielmehr in ihrem Ess- und Bewegungsverhalten nach der Gewichtsreduktion."

Nach Einschätzung der Richter besteht sie auch nach dem operativen Eingriff weiter. "Dies spricht dafür, hier vorrangig eine längerfristige Umstellung im Rahmen einer integrierten Therapie zu versuchen."

Az.: S 40 KR 31/07

Lesen Sie dazu auch: Plädoyer für Adipositas-Chirurgie als Therapieoption

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Kardiovaskuläres Risiko und Körpergewicht senken

© Springer Medizin Verlag

Kardiovaskuläres Risiko und Körpergewicht senken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse