Herbstwelle rollt an

Corona-Diagnostik: PCR-Testzahlen und Positivrate steigen

Die Corona-Herbstwelle rollt an. Das zeigt die Testbilanz der akkreditierten Labore in der Medizin für die vergangene Woche. PCR-Tests nur für den Genesenennachweis sehen die Labore kritisch.

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Gut und gründlich abgestrichen – dann sind PCR-Tests immer noch der verlässlichste Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion. Ob sie immer erforderlich sind, bezweifeln auch die Labormediziner im ALM e.V.

Gut und gründlich abgestrichen – dann sind PCR-Tests immer noch der verlässlichste Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion. Ob sie immer erforderlich sind, bezweifeln auch die Labormediziner im ALM e.V.

© Microgen / stock.adobe.com

Berlin. Die steigende Corona-Inzidenz schlägt sich auch in steigenden PCR-Testzahlen nieder. Die Anzeichen für eine Herbst-Infektionswelle verdichteten sich, schreiben die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.) in ihrer Testbilanz für die vergangene Woche.

In der vergangenen Woche seien insgesamt 724.802 SARS-CoV-2-PCR-Untersuchungen in den Laboren durchgeführt worden, erneut rund 26 Prozent mehr als in der Vorwoche (577.011 PCR-Tests).

355.740 Tests seien demnach positiv befundet worden (Vorwoche: 226.234, +57 Prozent). Auch die Positivrate stieg laut ALM erneut, auf nunmehr 49,1 Prozent (in KW 38 noch 39,2 Prozent). Die hohe Positivrate sei weiterhin ein Hinweis auf eine Untererfassung von COVID-19-Infektionen, da nicht mehr alle symptomatischen Personen mit positivem SARS-CoV-2-Antigentest zur Bestätigung mit einem PCR-Test untersucht würden.

Zudem flössen auch in die Corona-Statistik des Robert Koch-Instituts zur Inzidenzberechnung nur die positiven PCR-Tests und nicht auch die positiven Antigentests aus den Teststellen ein.

Auslastung der Labore noch im grünen Bereich

Die Auslastung der 183 teilnehmenden medizinischen Labore in Bezug auf SARS-CoV-2-PCR-Tests liegt im bundesweiten Durchschnitt bei aktuell 29 Prozent (Vorwoche: 23 Prozent). Die in den fachärztlichen Laboren verfügbaren SARS-CoV-2-PCR-Kapazitäten seien für die laufende 40. Kalenderwoche mit 2,52 Millionen Tests ermittelt worden, heißt es weiter in der Mitteilung.

„Die erwartete Zunahme des SARS-CoV-2-Infektionsgeschehens, die sogenannte ‚Herbstwelle‘, ist nun da. Witterungsbedingt nehmen akute virale und bakterielle Infektionen der Atemwege im Herbst deutlich zu. Neben SARS-CoV-2-Infektionen sind auch andere Erreger wieder häufiger die Ursache“, kommentiert Dr. Michael Müller, Vorsitzender des fachärztlichen Berufsverbandes, die Zahlen.

Die Alternativen zum PCR-Test

Auch zu Diskussionen zum Genesenennachweis äußert sich der ALM-Vorsitzende „Die Diagnostik in unseren fachärztlichen Laboren ist in erster Linie für die Versorgung von Patientinnen und Patienten da. Die Veranlassung einer SARS-CoV-2-PCR ohne medizinischen Grund nur mit Blick auf Genesenenzertifikate sollte überdacht werden.“ Das Infektionsschutzgesetz regele ausdrücklich, dass per Rechtsverordnung auch abweichende Anforderungen an ein Genesenenzertifikat gestellt werden können.

Die Laborärzte von ALM e.V. sähen beispielsweise die Kombination aus typischer Symptomatik und positivem SARS-CoV-2-Antigennachweis (mit und ohne Risikokontakt) oder auch den Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern gegen das Nukleokapsid als Alternative.

Nach allgemeiner Fachmeinung und den Empfehlungen des Robert Koch-Institutes sei die SARS-CoV-2-PCR-Diagnostik angezeigt bei Fällen mit medizinischer Indikation, für die Testung bei Risikokontakten und für Personen aus vulnerablen Gruppen. „Darüber hinaus gilt für uns: Wer krank ist, gehört in ärztliche Behandlung und nicht in ein Testzentrum!“, so Müller abschließend. (ger)

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