Telemedizin in Zeiten von COVID-19

Videosprechstunden-Software in der Corona-Krise kostenlos

Wegen hoher Ansteckungsgefahr sollen Patienten mit Verdacht auf COVID-19-Infektion möglichst nicht in die Sprechstunde kommen. Videotelefonie-Anbieter haben bereits reagiert – und geben gerade kostenlos ihre Programme aus.

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Über die Kamera und die Fernübertragung von Bild und Ton werden bekanntlich keine Viren übertragen. Für eine Kontaktaufnahme bei COVID-19-Verdacht ist die Videosprechstunde daher eine gute Alternative zum Arztbesuch.

Über die Kamera und die Fernübertragung von Bild und Ton werden bekanntlich keine Viren übertragen. Für eine Kontaktaufnahme bei COVID-19-Verdacht ist die Videosprechstunde daher eine gute Alternative zum Arztbesuch.

© Alterfalter / stock.adobe.com

Neu-Isenburg. Schlägt mit der Ausbreitung der neuartigen Coronaviren in Deutschland die Stunde der Videosprechstunde? Fakt ist, dass COVID-19 hoch infektiös ist und daher ein Besuch in der Arztpraxis mit Aufenthalt im Wartezimmer die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Virus weiter erhöhen würde. Per Videosprechstunde ist dagegen ein direkter Arzt-Patienten-Kontakt möglich, ohne dass es zu einer Ansteckung anderer Patienten oder des Praxispersonals kommen kann.

Das kann auch einen Beitrag leisten, eine Ausweitung der Epidemie zu verhindern und gleichzeitig die ärztliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Mehrere zertifizierte Anbieter von Software für Videosprechstunde haben bereits reagiert und wollen ihre Software für die Zeit der Krise kostenlos zur Verfügung stellen, darunter:

  • CompuGroup Medical SE (CGM) stellt Ärzten und Patienten mit der Clickdock Videosprechstunde seit Montag früh kostenlos seinen Dienst zur Verfügung.

Im Fernkontakt keine Ansteckungsgefahr

Das Robert-Koch-Institut empfehle, bei Verdacht auf eine Corona-Infektion auf keinen Fall eine Arztpraxis aufzusuchen. Zur erforderlichen medizinischen Betreuung dieser potenziell infizierten oder erkrankten Patienten sei die Videokommunikation die schnellste, einfachste und sicherste Lösung für alle Seiten.

Durch den Einsatz einer Videosprechstunde könne der Arzt seine Patienten und sein Team, aber auch sich selbst und seine eigene Familie vor einer Ansteckung schützen. „Die Lösung kann sofort von jedem Arzt für seine Patienten eingesetzt werden“, wird Dr. Ralph Körfgen, Vorstand der CompuGroup Medical SE (CGM), in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert.

„In allen Phasen eines Pandemieplans kann die Videosprechstunde wertvolle Hilfe leisten. Durch die Videosprechstunde sieht der Patient einen echten Menschen, der keine Schutzmaske trägt“, betont Dr. Wolfgang Schneider-Rathert, Arbeitskreissprecher Impfen der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin. In der zweiten Phase könnten mit der Videosprechstunde besonders gefährdete Personen vor dem Infektionsrisiko in der Praxis geschützt werden.“

  • Auch der Anbieter arztkonsultation.de stellt seine Software für die Dauer der Krise Praxen, die das Programm noch nicht einsetzen, kostenfrei zur Verfügung, „damit mehr Ärzte Videosprechstunden anbieten“, heißt es in einer Mitteilung. Bisher machten nur wenige Ärzte von der seit gut zwei Jahren möglichen ausschließlichen Fernbehandlung Gebrauch. Die Videosprechstunde sei noch effektiver als der telefonische Kontakt. Sie ermögliche eine „risikofreie Ersteinschätzung“.

Telemedizin-Einsatz auch in China

„Niemand weiß, wie lange diese Krise dauert, deshalb ist unser Angebot ausdrücklich nicht auf wenige Monate beschränkt, sondern für die gesamte Dauer der Krise gültig“, erklärt Geschäftsführer Dr. Peter Zeggel. Für Patienten sei die Telemedizin-Software stets kostenlos.

In China werde Videosprechstunde bereits eingesetzt, um mit COVID-19-Patienten in Kontakt zu bleiben. Auch an Bord des Kreuzfahrtschiffes „Diamond Princess“, das unter Quarantäne steht, komme eine App für den digitalen Arztkontakt zum Einsatz.

  • Sechs Monate kostenfreie Nutzungder KBV-zertifizierten Videosprechstunde bietet Jameda laut Unternehmensmitteilung niedergelassenen Allgemeinmedizinern ab sofort an. Ziel sei es, die Ausbreitung des Virus durch eine bessere Betreuung der Patienten zu Hause zu verlangsamen und gleichzeitig die ärztliche Versorgung der Bevölkerung dank des besseren Schutzes der Ärzte vor Ansteckung sicherzustellen. (ger)
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