Rotwein-Forscher hat Studien gepanscht

Von wegen in vino veritas: Jahrelang hat ein US-Autor wissenschaftliche Artikel über die gesundheitsfördernde Wirkung von Rotwein veröffentlicht. Doch viele waren offenbar Humbug: Jetzt ist er von seiner Uni der Datenfälschung überführt worden.

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Ärger wegen des roten Weines hat ein US-Forscher.

Ärger wegen des roten Weines hat ein US-Forscher.

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STORRS (ob). Der in Rotwein enthaltende Wirkstoff Resveratrol steht schon seit geraumer Zeit im Blickpunkt der medizinischen Forschung.

Unter anderem wegen seiner antioxidativen Eigenschaften erhofft man sich von diesem Polyphenol mögliche protektive Effekte gegen Atherosklerose in Gefäßen und somit gegen kardiovaskuläre Erkrankungen, aber auch gegen Krebserkrankungen.

Besonders hoffnungsvoll stimmende Befunde speziell zu kardioprotektiven Effekten von Resveratrol kamen in den letzten Jahren aus dem von Dr. Dipak Das geleiteten kardiovaskulären Forschungslabor an der Universität von Connecticut in Storrs.

Anscheinend waren seine Forschungsberichte zumindest in einigen Aspekten aber wohl einfach zu schön, um wahr zu sein. Denn jetzt beschuldigt die Universität Connecticut Dipak Das, in 145 Fällen Forschungsdaten erfunden oder gefälscht zu haben.

Zwei Dutzend Publikationen strittig

Zuvor war ein Untersuchungsausschuss (Special Review Board SRB) der Universität der Sache drei Jahre lang auf den Grund gegangen, nachdem die Universität 2008 vom US-amerikanischen Office of Research Intergrity einen Wink bezüglich vermuteter Datenfälschungen bekommen hatte.

Der Ausschuss kam zu dem Ergebnis, dass Das offenbar in zwei Dutzend seiner Publikationen geschwindelt haben muss. Inzwischen hat die Universität elf wissenschaftliche Fachjournale darüber in Kenntnis gesetzt.

So soll Das unter anderem Abbildungen der Ergebnisse von Westernblot-Untersuchungen per Gel-Elektrophorese in seinen Artikeln mithilfe einer Bildbearbeitungssoftware manipuliert haben.

Die Universität Connecticut hat als Konsequenz knapp 900.000 Dollar externe Forschungsgelder für das von Das geleitete Labor eingefroren und ein Entlassungsverfahren eingeleitet.

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 16.01.201217:32 Uhr

"In Vino Vanitas" ...

lat. „leerer Schein, Nichtigkeit, Eitelkeit“; auch „Lüge, Prahlerei, Misserfolg oder Vergeblichkeit“ müsste es dann heißen. Dabei ist es doch unwahrscheinlich, dass gesundheitsfördernde Wirkungen von Rotwein nur an einen e i n z i g e n Inhaltsstoff gekoppelt sein sollten. Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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