Muskelrelaxans erleichtert die Alkoholabstinenz

ROM (ple). Erstmals hat eine Placebo-kontrollierte Studie belegt, dass das zentralwirksame Muskelrelaxans Baclofen das Craving bei Alkoholkranken mit Leberzirrhose deutlich verringert. Dabei beeinträchtigt es die Leberfunktion nicht.

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Zwölf Wochen nach Beginn der ambulanten Therapie waren in der Baclofen-Gruppe noch 30 von 42 Teilnehmer abstinent. In der Placebo-Gruppe waren es nur 12 von 42, wie Ärzte um Dr. Giovanni Addolorato aus Rom berichten (Lancet 370, 2007, 1915 und 1884).

Nach 60 Tagen hatten nur 19 Prozent der Teilnehmer, die den Gaba-Rezeptor-Agonist Baclofen erhielten, einen Rückfall gehabt, in der Vergleichsgruppe fast jeder zweite. Die Verringerung des Alkoholkonsums ging einher mit einer deutlichen Reduktion klinischer Marker wie der Alanin-Aminotransferase, der Gamma-Glutamyltransferase und des Bilirubins.

Die Baclofen-Therapie war nicht lebertoxisch, wie die Autoren hervorheben. Der Wirkstoff wird nur zu etwa 15 Prozent in der Leber metabolisiert und fast unverändert über die Nieren ausgeschieden.

Die Baclofen-Dosis betrug an den ersten drei Tagen dreimal 5 mg täglich und wurde dann auf dreimal 10 mg täglich erhöht. Alle Studienteilnehmer wurden psychologisch betreut und im ersten Monat wöchentlich, danach alle zwei Wochen über das Trinkverhalten und unerwünschte Wirkungen der Behandlung befragt. Als Rückfall galt: täglich mehr als vier Drinks (fast 50 g reiner Alkohol) oder mindestens 14 Drinks pro Woche für mindestens vier Wochen.

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