Auszeichnung für Marburger Schlafmediziner

Viele Innovationen in der Medizintechnik kommen aus der Klinik. Die Marburger Atemantwortmessung wurde jetzt vom hessischen Wirtschaftsministerium prämiert.

Von Gesa Coordes Veröffentlicht:
Die Marburger Atemantwortmessung (MATAM) überzeugte das hessische Wissenschaftsministerium.

Die Marburger Atemantwortmessung (MATAM) überzeugte das hessische Wissenschaftsministerium.

© Foto: coo

MARBURG. Das Schlafmedizinische Zentrum der Marburger Philipps- Universität ist gemeinsam mit dem Ingenieurbüro für Medizintechnik GmbH (Wettenberg) mit dem zweiten Platz des Hessischen Kooperationspreises ausgezeichnet worden. Das hessische Wirtschaftsministerium prämierte die gemeinsame Entwicklung der "Marburger Atemantwortmessung" (MATAM), einem patentierten Gerät, das vor allem bei der Diagnose von Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen und Atmungsstörungen helfen soll.

"Ideen haben wir immer", erklärt der Leiter der Marburger Schlafmedizin, Professor Ulrich Koehler: "Wir können sie nur oft nicht umsetzen."

Mit Hilfe des Netzwerks Medizinregion Mittelhessen fand er insgesamt fünf Projektpartner aus mittelhessischen Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen. Koehlers Erfahrungen mit den Mittelständlern sind gut: "Die Großindustrie ist zu zögerlich und zu wenig risikobereit. Mittelständische Firmen aus der Region sind erstaunlicherweise viel flexibler", sagt der Lungenforscher.

Professor Ulrich Koehler, Leiter der Marburger Schlafmedizin: "Ideen haben wir immer. Wir können sie oft nur nicht umsetzen."

Das Messgerät "Marburger Atemantwortmessung" überprüft die Funktionsfähigkeit des "Regelkreises Atmung". Dabei wird untersucht, ob und wie die Messfühler in den Blutgefäßen und im Atemzentrum des Gehirns arbeiten. Bei längerer Krankheit funktionieren die Messfühler nämlich oft nicht mehr richtig. Das Schnellverfahren ersetzt die bisherigen aufwendigen Untersuchungen im Schlaflabor: "Wir haben erstmals ein automatisches und standardisiertes Verfahren für Klinik und Praxis", sagt Koehler. "Damit können wir Risikopatienten frühzeitig identifizieren und untersuchen, wie effektiv beispielsweise eine Beatmungstherapie ist", erklärt sein Gießener FH-Kollege Professor Volker Groß.

Die Erfinder hoffen, dass MATAM in Zukunft in jeder Klinik steht. Schließlich gelten die chronischen Lungenerkrankungen als dritthäufigste Todesursache in Europa. Die Zulassung des neuen Geräts steht aber noch aus. Das Schlafmedizinische Zentrum in Marburg gilt nach Koehlers Einschätzung als "Wiege der deutschen Schlafmedizin". Hier wurde die Schlafapnoe "entdeckt". Der in den 1980er Jahren entwickelte "Marburger Koffer" war weltweit das erste Gerät, mit dem nächtliche Atemstillstände ambulant untersucht werden konnten.

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