Apomorphin-Pen kann Off-Phasen schnell beenden

ULM (mut). Ähnlich wie Diabetiker benötigen Parkinson-Patienten in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung sowohl kurz als auch lang wirksame Therapeutika. Mit Apomorphin als Pen können sie kurze Phasen schlechter Beweglichkeit einfach überbrücken.

Veröffentlicht:

Bisher wird Apomorphin häufig bei schweren Wirkungsfluktuationen verwendet, die sich mit oralen Therapien nicht mehr gut einstellen lassen. Solche Patienten erhalten dann oft eine Pumpe, die Apomorphin (APO-go®) kontinuierlich subkutan abgibt. Dadurch lassen sich Dyskinesien und Off-Phasen, also Zeiten schlechter Beweglichkeit, deutlich reduzieren. Von Apomorphin können aber auch Patienten profitieren, die mit einer oralen Therapie noch gut zurecht kommen: Mithilfe eines Pens können sie sich den Wirkstoff in Off-Phasen oder bei einem kurzfristigen zusätzlichen Bedarf injizieren.

Bolusinjektion macht Patienten schnell wieder beweglich

Dr. Joachim Durner von der Fachklinik Ichenhausen nannte dafür einige Beispiele. So könne eine Bolusinjektion der Arznei schnell bei morgendlicher Akinese helfen. Mit einer Halbwertszeit von 30 Minuten wirke das Medikament schneller als L-Dopa und könne so die Zeit gut überbrücken, bis die langwirksame dopaminerge Therapie greift, sagte Durner auf einem Symposium von Cephalon in Ulm.

Auch wenn die Patienten trotz Therapie immer wieder Off-Phasen haben, können sie sich durch eine Bolusinjektion schnell wieder beweglicher machen. Hilfreich könne der Pen zudem bei nächtlichen Dystonien sein, die den Schlaf der Patienten stark stören. "Bereits zehn Minuten nach einer Injektion sind die Patienten oft wieder entspannt und können schlafen", sagte Durner.

Wenn die Patienten sich besonders anstrengen, etwa bei einem längeren Spaziergang, kann ebenfalls eine höhere Dosis der dopaminergen Medikamente nötig werden, und diese lässt sich schnell über den Apomorphin-Pen zuführen.

Bevor man Patienten jedoch Apomorphin gibt, sollte man sie schon drei Tage zuvor mit Domperidon (dreimal 20 mg/d) behandeln, da die Therapie sonst Übelkeit hervorrufen kann. Um die optimale Bolus-Dosis von Apomorphin herauszufinden, hilft ein Test in einer Off-Phase: Zunächst wird 1 mg subkutan gegeben. Ist nach 15 Minuten keine gute Wirkung erkennbar, wird erneut 1 mg injiziert. Dies wird fortgeführt, bis eine optimale Wirkung erreicht ist. Mehr als insgesamt 5 bis 7 mg sollten jedoch nicht injiziert werden.

Häufige unerwünschte Wirkungen außer Übelkeit seien Hautreaktionen. Diese seien aber nur selten Therapie-limitierend, sagte Durner.

Lesen Sie dazu auch: Dreifachtherapie hält Parkinson jahrelang auf Klappenfibrosen selten durch Medikation Frühe Behandlung hält beweglich Tipps zur Parkinson Diagnose Parkinson im Web

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

US-Analyse

Vermehrt Parkinsonfälle bei hohen Trichlorethylen-Emissionen

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuerungen

Das gilt 2026 bei Abrechnung und Honorar

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber

Frau telefoniert

© Matthias Balk / picture alliance

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?