Impfstatus

Auf Masern-Impfung bei Auslandsreisen achten!

Masern als „Reisesouvenir“: Das Centrum für Reisemedizin rät vor allem Erwachsenen, vor Auslandsreisen Impflücken zu schließen.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Reisemediziner raten, Reisen zum Anlass für eine Überprüfung desMasern-Impfstatus zu nehmen.

Reisemediziner raten, Reisen zum Anlass für eine Überprüfung des Masern-Impfstatus zu nehmen.

© Mareen Fischinger / Westend61 / picture alliance

Düsseldorf. Maserninfektionen sind weltweit auf dem Vormarsch. Besonders betroffen sind einige afrikanische Länder, etwa die Demokratische Republik Kongo: Allein in diesem Jahr erkrankten in dem Land fast 250 000 Menschen an Masern, fast 5000 starben infolge der Infektion.

Aber auch beliebte Fernreiseziele wie Thailand oder Neuseeland sind betroffen. Im Zusammenhang mit dem Ausbruch in Neuseeland könnte auch der schwere Ausbruch im polynesischen Inselstaat Samoa stehen. In dem kleinen Land mit rund 200.000 Einwohnern sind mindestens 53 Menschen gestorben, darunter zum größten Teil Kinder.

Auch im angrenzenden US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa gibt es mittlerweile einen Masern-Ausbruch. In den USA – ebenfalls ein beliebtes Reiseziel – gab es 2019 den größten Masern-Ausbruch seit 27 Jahren.

Sorgen macht Verbreitung in Europa

Doch auch in Europa ist die Verbreitung der Masern zum Teil besorgniserregend: So ist etwa in der Ukraine die Zahl der Maserninfektionen seit Ende Dezember des vergangenen Jahres auf etwa 58.800 gestiegen, 20 Menschen sind gestorben, berichtet das Centrum für Reisemedizin CRM.

Gerade bei den nach 1970 Geborenen gibt es Lücken beim Masernimpfschutz.

Experten vom Centrum für Reisemedizin, in einer Mitteilung

Vier europäische Länder (Albanien, Tschechien, Griechenland und das Vereinigte Königreich) haben 2018 ihren Status als masernfreies Land verloren, nachdem dort langwierige Masern-Epidemien aufgetreten waren.

STIKO-Empfehlungen zur Masern- Impfung: https://bit.ly/2P3Grrh

Die Experten raten daher dringend, Reisen – ob beruflich oder privat – als Anlass zu nehmen, den Masernimpfstatus prüfen zu lassen und Impflücken zu schließen. Denn gerade bei den nach 1970 Geborenen gibt es Lücken beim Masernimpfschutz: In Deutschland treten derzeit fast die Hälfte der Maserninfektionen bei Erwachsenen auf, erinnert das CRM. 2018 entfielen 36 Prozent aller Masern-Erkrankungen auf die Gruppe der 20- bis 39-Jährigen, die damit den größten Anteil ausmachten.

„Vor Auslandsreisen sollte jede und jeder den Impfstatus aller impfpräventablen Erkrankungen prüfen lassen“, betont Professor Tomas Jelinek vom CRM. „Da Masernviren besonders ansteckend sind, ist dringend geraten, spätestens 15 Tage vor der Reise eine eventuell fehlende Masernimpfung nachzuholen“, so der Experte.

Impfung mit Lebendimpfstoff

Der Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfiehlt die erste Masernimpfung für Kinder im Alter von 11 bis 14 Monaten und die zweite zwischen 15 bis 23 Monaten. Zu einer einmaligen Impfung rät die STIKO für alle nach 1970 geborenen Personen über 18 Jahre mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit.

Geimpft wird mit einem Lebendimpfstoff. Da derzeit in Deutschland kein Monoimpfstoff gegen Masern zugelassen ist, wird mit einer gegen drei oder vier Erkrankungen gleichzeitig wirkenden Vakzine geimpft: MMR (Mumps, Masern, Röteln) beziehungsweise MMRV (Mumps, Masern, Röteln und Windpocken).

Mehr zum Thema

Glosse

Die Duftmarke: Im Impfwahn

Pandemie-Nachlese

COVID-Impfung hat auch Herz und Gefäße geschützt

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

© Olivier Le Moal - stock.adobe.com

Content Hub Impfen

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Vom Säugling bis zum Senior

© Juanmonino | iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Impfungen

Vom Säugling bis zum Senior

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System