Darmkrebszentren - Betreuung aus einer Hand

In Deutschland werden immer mehr Darmkrebszentren zertifiziert - zum Vorteil der Patienten. Ihnen werden etablierte, aber auch neue Therapien geboten.

Von Monika Vogt Veröffentlicht:

In Frankfurt am Main wurde kürzlich das erste Darmkrebszentrum an einer Universitätsklinik in Hessen zertifiziert. Die Patienten haben an solchen Zentren den Vorteil, unter einem Dach, nach festen Qualitätsstandards und von den frühen bis zu den fortgeschrittenen Tumorstadien betreut zu werden. Außer etablierten Therapien bekommen sie auch die Teilnahme an klinischen Studien mit neuen Konzepten angeboten.

Alle Kriterien für die Zertifizierung zu erfüllen sei nicht einfach, so Professor Stefan Zeuzem, der Leiter des Frankfurter Darmkrebszentrums, zur "Ärzte Zeitung". Es habe fast ein Jahr intensiver Arbeit bedurft und das, obwohl sich das Klinikum schon lange als Anlaufstelle für Patienten mit Darmkrebs verstehe: "Durch die Zertifizierung wird man auf Schwachstellen aufmerksam, die sonst unbemerkt geblieben wären."

Die Uniklinik in Frankfurt am Main. Hier wurde kürzlich das erste universitäre Darmkrebszentrum in Hessen zertifiziert.

Die Uniklinik in Frankfurt am Main. Hier wurde kürzlich das erste universitäre Darmkrebszentrum in Hessen zertifiziert.

© Foto: Universitätsklinikum Frankfurt am Main

Für eine möglichst optimale und reibungslose Versorgung der Patienten arbeiten Spezialisten unterschiedlicher medizinischer und pflegerischer Fachrichtungen eng zusammen. Das funktioniere "nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Alltag", berichtete Professor Jörg Trojan, der Koordinator des Zentrums. So besprechen Gastroenterologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Radiologen und Onkologen mehrmals wöchentlich gemeinsam die Befunde von Patienten mit gastrointestinalen Tumoren, um zu klären, welche Therapie für den einzelnen die beste ist. Um die Vernetzung weiter zu fördern, wurde eine gemeinsame Ambulanz für gastrointestinale Onkologie gegründet. Zudem kooperiert das Zentrum mit niedergelassenen Fachärzten in Frankfurt am Main, Offenbach, Hanau, Groß-Gerau und Aschaffenburg.

Die Deutsche Krebsgesellschaft will erreichen, dass sich immer mehr onkologische Zentren und Organkrebszentren auf einen Qualitätsstandard verpflichten. Mittlerweile gibt es schon Zentren zu Brust-, Prostata- oder Hautkrebs. Zuvor müssen sie spezifische Anforderungen erfüllen. Die Zertifizierung nehmen Experten verschiedener Disziplinen vor, die von der Deutschen Krebsgesellschaft ernannt werden.

Die Zentren können ihre Qualifikation auch durch OnkoZert prüfen lassen, ein unabhängiges Institut, das im Auftrag der Krebsgesellschaft arbeitet. Für eine Zertifizierung als Darmkrebszentrum sind nach Angaben Trojans außer der Infrastruktur vor allem Mindestfallzahlen erforderlich. Damit werde die Qualität von Koloskopie, Polypektomie, Operation und Chemotherapie sichergestellt.

www.onkozert.de ,

www.krebsgesellschaft.de.

Lesen Sie dazu auch: Darmkrebs-Vorsorge braucht aktive Werbung

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung