Datenlage zu sublingualer Immuntherapie bei Kindern verbessert

Mit der Immuntherapie in Tablettenform lässt sich auch bei Kindern eine gute Wirksamkeit erzielen.

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BOCHUM (aza). Die sublinguale Immuntherapie entwickelt sich immer mehr zu einer Therapieoption bei Kindern mit spezifischen Allergien. Neuere Studien deuten auf eine langfristige Wirksamkeit hin - wenn auch die Ergebnisse den mit subkutaner Therapie erreichbaren Langzeiterfolgen noch hinterherhinken. Im Unterschied zur klassischen subkutanen Immuntherapie (SCIT) werden bei der sublingualen Immuntherapie (SLIT) die Allergene, gegen die eine Hyposensibilisierung erfolgen soll, in Tropfen- oder Tablettenform sublingual verabreicht, wobei ebenfalls eine langsame Steigerung der Allergendosis bis hin zu einer Erhaltungsdosis erfolgt.

Wie Professor Albrecht Bufe von der Universitätsklinik Bergmannsheil in Bochum in einem Übersichtsartikel zum aktuellen Stellenwert der SLIT im Kindesalter berichtet, hängt die Anwendungsempfehlung vor allem bei Kindern jeweils vom spezifischen Extrakt ab, denn im wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis gibt es erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen SLIT-Präparaten (Kinder- u. Jugendmedizin 8/7, 2009, 388). Erst durch neue Studien habe sich die Datenlage insgesamt bei Kindern verbessert.

So haben zwei aktuelle Studien mit Anwendung zweier Tabletten-Präparate bei Kindern mit Graspollen-assoziierter Rhinokonjunktivitis und saisonalem Asthma zu ähnlichen Behandlungserfolgen geführt, wie dies bereits bei Erwachsenen belegt war. Allerdings fehlen, so Bufe, für die SLIT bei Kindern immer noch die Langzeitstudien, welche die Nachhaltigkeit des Therapieeffekts evidenzbasiert zeigen könnten. Und eine aktuelle Cochrane-Analyse attestierte der SCIT im Mittel eine höhere Effektstärke als der SLIT.

Nach der bisherigen Datenlage ist die SLIT nach Ansicht des Bochumer Pneumologen bei Kindern zu empfehlen, bei denen eine SCIT nicht in Frage kommt. Ein schweres unkontrolliertes Asthma bleibe auch bei der SLIT eine Kontraindikation.

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