Einkommen der Eltern beeinflusst Gewicht der Kinder

BERLIN (hub). Je niedriger das Einkommen der Eltern, desto größer ist der Anteil übergewichtiger Kinder. Nichtdeutsche Eltern haben anteilig mehr übergewichtige Kinder als deutsche Eltern - und das bei gleichem Einkommen.

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18 Prozent der sechs- bis 14-Jährigen sind übergewichtig, wenn das Haushaltsnettoeinkommen unter 1000 Euro pro Monat liegt. Bei 1000 bis 2000 Euro ist der Anteil übergewichtiger Kinder bei 14 Prozent. Nur acht Prozent der Kinder aus Haushalten mit einem Monatsnettoeinkommen über 2000 Euro sind übergewichtig. Das hat die Kieler Adipositas-Präventionsstudie (KOPS) ergeben, bei der Daten von fast 16 000 Kindern aus Kiel ausgewertet wurden.

Auch bei Kindern mit Migrationshintergrund gibt es einen solchen sozialen Gradienten, dessen Zahlen aber insgesamt deutlich über denen deutscher Kinder liegen: Demnach sind in den genannten Einkommensgruppen 26, 28 und 17 Prozent der Kinder übergewichtig (Bundesges Blatt 2010; 7: 707). Im Mittel bringen 20 Prozent der nichtdeutschen Kinder zuviel auf die Waage, bei deutschen Kindern sind es 12 Prozent.

Ähnliche Ergebnisse hat es in der Vergangenheit bereits gegeben (wir berichteten), KOPS nennt auch die Gründe dafür: So unterscheiden sich zwischen deutschen und nichtdeutschen Bevölkerungsgruppen die Lebensstile deutlich. Das gilt für die Ernährung, körperliche Aktivitäten und auch den Medienkonsum.

So liegt der Anteil nichtdeutscher Kinder mit einem Fernsehkonsum von mehr als drei Stunden pro Tag bei fast 50 Prozent in der unteren Einkommensgruppe. Er nimmt dann auf 33 und 19 Prozent ab. Einen solchen sozialen Gradienten gibt es auch bei deutschen Kindern, nur auf niedrigerem Niveau (17, 10 und 5 Prozent).

Auch bei einer als ungesund eingestuften Ernährung gibt es solche Unterschiede (deutsche Kinder: 18, 14 und 9 Prozent; nichtdeutsche: 20, 17 und 20 Prozent), ebenso, was körperliche Aktivitäten betrifft. Bei nichtdeutschen Kindern ist es immer ungünstiger. Diese spezifischen Differenzen müssen in künftigen Präventionsprogrammen berücksichtigt werden, fordern die Autoren. Lesen Sie mehr im Schwerpunktheft "Adipositas bei Kindern" im Bundesgesundheitsblatt. Das erste Heft (Ausgabe Juli 2010) befasst sich mit der Verbreitung und den Ursachen. Das zweite Heft, das für März 2011 vorgesehen ist, wendet sich den Ansätzen der Prävention zu.

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