Fibrat zur KHK-Prävention bei Diabetes hat nicht jede Hoffung erfüllt

DALLAS (ob). Lassen sich durch eine Fibrat-Therapie bei Typ-2-Diabetikern Koronarereignisse verhindern? Nach den jetzt veröffentlichten Ergebnissen der FIELD-Studie dürften die Meinungen wohl geteilt sein: Zwar konnte Fenofibrat in einer Hinsicht günstige Effekte unter Beweis stellen, blieb aber in anderer Hinsicht in seiner präventiven Wirkung hinter den Erwartungen zurück.

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Mit 9795 beteiligten Typ-2-Diabetikern ist FIELD (Fenofibrate Intervention and Event Lowering in Diabetes) die größte Studie zur präventiven Wirksamkeit einer Lipidtherapie bei Diabetikern.

In erster Linie sollte geklärt werden, ob sich durch eine Langzeittherapie mit mikronisiertem Fenofibrat (200 mg/Tag) im Vergleich zu Placebo bei diesen kardiovaskulär gefährdeten Patienten die Rate der Koronarereignisse (primärer Endpunkt: nicht-tödliche Herzinfarkte, koronar bedingter Tod) senken läßt.

Als Folge von Studien, in denen der Nutzen von Statinen auch bei Diabetikern nachgewiesen wurde, stieg jedoch in der FIELD-Studie die Zahl der zugleich mit Statinen behandelten Patienten. Am Ende lag der Anteil in der Placebo-Gruppe bei 17 Prozent und in der Fenofibrat-Gruppe bei acht Prozent.

Dieser Unterschied hat eventuell dafür gesorgt, daß Fenofibrat seine volle Wirkung nicht entfalten konnte, vermutet Studienleiter Professor Anthony Keech, der die FIELD-Ergebnisse beim AHA-Kongreß erstmals vorgestellt hat.

Tatsache ist, daß die Rate für den primären Endpunkt der tödlichen und nicht tödlichen KHK-Ereignisse durch Fenofibrat nur um elf Prozent und damit nicht signifikant im Vergleich zu Placebo gesenkt wurde (Placebo-Gruppe 5,9 Prozent, Verum-Gruppe 5,2 Prozent).

In diesem Ergebnis spiegeln sich eine signifikante Reduktion nicht tödlicher Herzinfarkte (um 24 Prozent) und eine nicht signifikante Zunahme tödlicher KHK-Ereignisse (um 19 Prozent) wider.

Die Gesamtrate aller kardiovaskulären Ereignisse als sekundärer Endpunkt wurde durch Fenofibrat ebenfalls - diesmal signifikant - um elf Prozent gesenkt (Placebo-Gruppe 13,9 Prozent, Verum-Gruppe 12,5 Prozent), primär bedingt durch die geringere Zahl von nicht tödlichen Herzinfarkten und Revaskularisationen (perkutane Koronarinterventionen, Bypass-Operationen).

Als weitere günstige Effekte von Fenofibrat wurden eine geringere Progression der Albuminurie und eine um 30 Prozent niedrigere Zahl von notwendigen Laser-Behandlungen wegen Retinopathie beobachtet.

Fazit: Als mögliche Alternative zur Statin-Therapie bei Typ-2-Diabetikern ist Fenofibrat nach diesen gemischten Ergebnissen aus dem Rennen. Über die Frage, welche Diabetiker aufgrund der partiell positiven Wirkung Fenofibrat eventuell zusätzlich zum Statin erhalten sollten, wird noch zu diskutieren sein.

Lesen Sie dazu auch: Plädoyer für Clopidogrel als Teil der frühen Therapie bei Myokardinfarkt Tips zur Betreuung alter Hypertoniker Dronedaron hält das Herz bei Vorhofflimmern im Takt

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