Frequenzkontrolle bei Vorhofflimmern reicht oft

MÜNCHEN (wst). Wenn bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern keine adäquate Frequenzkontrolle erreicht wird, kann eine Kardioversion erwogen werden. Sie ist weiterhin indiziert, wenn die Patienten Symptome durch Vorhofflimmern haben.

Veröffentlicht:

Diese Konsequenzen hat Professor A. Schuchert aus Neumünster aus den Ergebnissen der AF/CHF×-Studie gezogen, die beim Kardiologenkongress AHA in Orlando in Florida Ende 2007 vorgestellt worden sind. Befinden sich die Patienten in einem stabilen Zustand und ist ihre Frequenz in Ruhe und bei Belastung gut eingestellt, dann ist nach den aktuellen Daten eine Kardioversion nicht indiziert.

Über die Studie hat Schuchert auf dem vom Unternehmen MSD unterstützten "Kardiologen Forum 2007" in München berichtet. In dieser prospektiven US-amerikanisch-europä- ischen Studie wurden 1376 Patienten mit Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern zwischen Mai 2001 und Juni 2005 randomisiert in zwei Gruppen aufgeteilt.

Die linksventrikuläre Auswurffraktion lag unter 35 Prozent oder unter 25 Prozent bei asymptomatischen Patienten. Bei der einen Hälfte wurde eine bestmögliche Frequenzkontrolle mit Betablockern, Digitalis und - falls notwendig - auch mit Schrittmacherimplantation sowie AV-Knotenablation angestrebt. Bei der anderen Hälfte wurde primär eine Rhythmuskontrolle versucht. Gelang dies nicht mit antiarrhythmischen Arzneien - allen voran Amiodaron - allein, wurde eine elektrische Kardioversion gemacht. Bei Bedarf bestand auch die Möglichkeit zu weiteren Interventionen wie atrialen Katheterablationen. Die Behandlung gegen die Herzinsuffizienz war in beiden Gruppen optimal.

Trotz des erheblichen Mehraufwandes für die Rhythmuskontrolle schnitt die entsprechend therapierte Gruppe bei der kardiovaskulären Mortalität als primärem Endpunkt in bis zu fünf Beobachtungsjahren nicht besser ab als die nur frequenzkontrollierte Vergleichsgruppe (27  versus. 25 Prozent).

Auch in den sekundären Endpunkten Gesamtsterberate, Verschlechterung der Herzinsuffizienz, Schlaganfall und der Kombination aller Endpunkte wurde kein Erfolgsunterschied zwischen den beiden Behandlungsstrategien offensichtlich.

×AF/CHF-Studie: The Atrial Fibrillation and Congestive Heart Failure Trial

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie