Husten mit Auswurf: Folge eines M. Crohn?

Haut, Gelenke, Augen, Leber - diese extraintestinalen Manifestationsorte eines Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa sind gut bekannt. Anders ist das bei pulmonalen Manifestationen einer CED.

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Diffuse bronchiolitische Veränderungen (a) und subtotaler Verschluss des rechten Hauptbronchus (b): Befunde bei pulmonalem Morbus Crohn.

Diffuse bronchiolitische Veränderungen (a) und subtotaler Verschluss des rechten Hauptbronchus (b): Befunde bei pulmonalem Morbus Crohn.

© PD Dr. Hoen-oh Shin, MHH

HANNOVER (sec). Pulmonale Manifestationen eines M. Crohn oder einer Colitis ulcerosa sind selten. In einer Studie mit 1400 Patienten seien zum Beispiel nur drei Fälle identifiziert worden, berichten Dr. Oliver Bachmann von der Medizinischen Hochschule Hannover und seine Kollegen (Der Internist 2010; 13: 264).

Das häufigste pulmonale Beteiligungsmuster bei CED ist nach ihren Angaben eine Atemwegsentzündung, die zu Einengungen führt und unbehandelt in irreversiblen Schäden mit Trachealstenose, Bronchiektasen und Bronchiolitis obliterans münden kann.

Typische Symptome seien Husten und Expektoration von mukopurulentem Sputum, zusammen mit Dyspnoe und Symptomen einer Obstruktion. Sind die oberen Atemwege involviert, können Stridor und Heiserkeit auftreten; sind die unteren Atemwege involviert, können Pneumothorax oder schwere Obstruktion die Folge sein.

Erste Symptome manchmal erst nach Proktokolektomie

Bei der Bronchoskopie fielen Schleimhautentzündungen und, in hochfloriden Fällen, inflammatorische Pseudopolypen mit Lumeneinengung auf, berichten die Kollegen. Die bronchoalveoläre Lavage ergebe ein neutrophiles Zellprofil.

Nicht nur die unspezifischen Symptome machen es schwer, eine Beteiligung der Lunge bei CED zu erkennen. Ein weiterer Grund ist: Die pulmonalen Manifestationen treten häufig zur Darmentzündung zeitlich versetzt auf - Tage bis Jahrzehnte, nachdem eine CED diagnostiziert worden ist.

Pulmonale Manifestationen bei CED könnten bei Patienten mit medikamentös gut kontrollierter Darmerkrankung auftreten, und, was noch beunruhigender sei, nach Proktokolektomie, die manchmal sehr lange zurückliegt, berichten Bachmann und seine Kollegen. Es sei sogar spekuliert worden, dass Kolonoperationen pulmonalen Manifestationen Vorschub leisteten.

Bei Patienten unter Pharmakotherapie sollte ein Auslassversuch erfolgen, da 5-ASA und Salazosulfapyridin pulmonale Nebenwirkungen erzeugen könnten, betont das Team um Bachmann. Außerdem brächten immunsuppressive Strategien ja ein Risiko für opportunistische pulmonale Infektionen mit sich.

Um ein Persistieren der Symptome sowie irreversible Schäden der Atemwege und des Lungengewebes abzuwenden, sollte möglichst früh ein Therapieversuch mit topischen oder oralen Kortikosteroiden erfolgen.

Steroide gelten nach Angaben der Kollegen von der MHH als zuverlässig effektiv bei den meisten Fällen von interstitieller Lungenerkrankung, Serositis und nekrotischen Noduli.

Steroide gelten als zuverlässig effektiv

Bei Beteiligung der großen Atemwege seien Steroide ebenfalls effektiv, wobei inhalative Steroide besser toleriert würden als orale. In aggressiveren Fällen könnten topische und orale Steroide kombiniert verabreicht werden.

Bei CED-assoziierten Erkrankungen der kleinen Atemwege sei die Therapie am schwierigsten, so Bachmann und seine Kollegen. Inhalative Steroide seien meist ineffektiv, orale Steroide und Antibiotika zeigten wenig Wirkung.

Eine mögliche Therapieoption sei etwa auch Infliximab. Zur Wirksamkeit dieser Substanz bei pulmonalen Manifestationen seien bereits einzelne Fallberichte publiziert worden.

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