Kurzwirksame Analoga bleiben GKV-Leistung

Veröffentlicht:

Vertragsärzte können mittlerweile in fast allen Fällen ihren Patienten mit Typ-2-Diabetes weiterhin kurzwirksame Insulinanaloga auf Kassenrezept verordnen, soweit dies medizinisch indiziert ist. Hintergrund dafür sind Rabattvereinbarungen, die die Hersteller Lilly, Novo Nordisk, Sanofi-Aventis und Berlin-Chemie inzwischen mit fast allen Kassen geschlossen haben. Sie sorgen dafür, dass kurzwirksame Analoga für die Kassen nicht teurer sind als Humaninsuline.

Dies macht es möglich, dass gesetzlich versicherte Patienten in ihrer Therapie trotz eines umstrittenen Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) vom September 2006 nicht umgestellt werden müssen.

Der GBA war auf Empfehlung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zu der Ansicht gekommen, kurzwirksame Insulinanaloga für Patienten mit Typ-2- Diabetes seien nicht wirtschaftlich und dürften daher nicht zulasten der Kassen verordnet werden.

Durch die hohe Zahl von Direktverträgen der Hersteller mit allen großen und hunderten von kleineren Kassen gibt es nun eine Alternative zur Umstellung der Therapie auf ein Humaninsulin. Der Hersteller Novo Nordisk zum Beispiel weist in seiner aktuellen Liste lediglich neun Kassen auf, mit denen bislang kein Direktvertrag existiert.

Zudem können Ärzte dann von der GBA-Entscheidung abweichen, also kurzwirksame Insulinanaloga auf Kassenrezept verordnen, wenn erstens eine Allergie gegen Humaninsulin besteht, wenn zweitens auch durch eine Intensivierung der Therapie eine stabile adäquate Stoffwechsellage mit Humaninsulin nicht erreichbar ist und wenn drittens aufgrund unverhältnismäßig hoher Humaninsulindosen eine Therapie mit einem kurzwirksamen Analogon wirtschaftlicher ist. (fst)

Lesen Sie dazu auch:

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Stoffwechselerkrankungen

Was Diabetes mit der Schilddrüse zu tun hat

Diabetes und Depression

Duale Reha: „Ein Diabetes kann vielfältige Ängste auslösen“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie steht es um den Datenschutz bei der ePA, Frau Specht-Riemenschneider?

Lesetipps
Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen

Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!