Neue Pille hilft beim Abspecken und Rauchverzicht

NEW ORLEANS (ob). Rauchen und Übergewicht sind die wichtigsten durch Verhaltensänderung beeinflußbaren Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen. Trotz guten Willens schaffen es aber viele nicht, etwas dagegen zu tun. Die Substanz Rimonabant könnte hier als neuer Wirkansatz künftig möglicherweise eine wirksame Hilfe sein.

Veröffentlicht:

Rimonabant, für das das Unternehmen Sanofi-Synthelabo voraussichtlich 2005 die Zulassung beantragt, blockiert selektiv einen zentralen Rezeptor im Endocannabinoid-System. Dem System wird eine Funktion bei der Regulation von Nahrungsaufnahme und Energieverbrauch, aber auch bei der Nikotinabhängigkeit zugeschrieben.

In einem umfangreichen Forschungsprogramm wird zur Zeit das Potential von Rimonabant, bei den Bemühungen um Nikotinabstinenz, Gewichtsreduktion und Verbesserung von metabolischen Parametern untersucht. Zwei von sieben Studien dieses Programms sind jetzt auf dem ACC-Kongreß in New Orleans vorgestellt worden.

In der ersten Studie ist bei 784 zum Nikotinverzicht bereiten Rauchern die Wirkung von Rimonabant auf die erreichte Nikotinabstinenz untersucht worden. Erfolgskriterium war der dauerhafte Verzicht aufs Rauchen während der letzten vier Wochen der zehnwöchigen Behandlungsperiode. In der Placebogruppe gelang es 16,1 Prozent aller Raucher, ihrem Laster zu entsagen. Im Vergleich dazu war die Rate abstinenter Raucher mit 27,6 Prozent bei den mit 20 mg Rimonabant behandelten Patienten fast doppelt so hoch.

Erfreulicher Begleiteffekt: Die von Rauchern gefürchtete Gewichtszunahme nach Nikotinverzicht wurde bei nicht übergewichtigen Probanden, die unter Rimonabant abstinent wurden, nicht beobachtet.

Denn auch auf das Körpergewicht hat der Wirkstoff einen günstigen Einfluß, wie Ergebnisse der zweiten vorgestellten Untersuchung mit 1036 übergewichtigen oder fettleibigen Probanden belegen. Typische Charakteristika des metabolischen Syndroms wie abdominelle Fettleibigkeit, erhöhte Triglyzeride, niedriges HDL-Cholesterin und gestörter Glukose-Metabolismus bestanden bei jedem zweiten Studienteilnehmer.

Im Laufe eines Jahres verloren fast 60 Prozent der mit 20 mg Rimonabant behandelten Patienten mehr als fünf Prozent, ein Drittel sogar mehr als zehn Prozent ihres Körpergewichts. Die entsprechenden Erfolgsraten in der Placebo-Gruppe lagen bei 20 Prozent und sieben Prozent.

Günstig waren auch die metabolischen Wirkungen von Rimonabant. So wurden die Triglyzeride um 15 Prozent gesenkt und das HDL-Cholesterin um 25 Prozent erhöht. Nach anfänglich 50 Prozent entsprachen am Ende der Behandlung mit 20 mg Rimonabant nur noch 25 Prozent der Probanden dem Profil des metabolischen Syndroms.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesundheitsnetz QuE in Nürnberg

„Wir machen Versorgungsunterschiede sichtbar“

Kooperation | In Kooperation mit: AOK Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr