Rückenmarksverletzungen

Neuer Ansatz zur Regeneration von Neuronen

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BOCHUM. Verletzungen von Neuronen im ZNS haben ja in der Regel funktionelle Verluste zur Folge, weil die Nervenfasern nicht regenerationsfähig sind.

Ein Team der Ruhr-Universität Bochum (RUB) um Professor Dietmar Fischer hat nun neue Mechanismen entschlüsselt, die die Regeneration solcher Fasern ermöglichen. Das könnte neue Therapieansätze bei Hirn-, Sehnerv- und Rückenmarksverletzungen eröffnen (Nat Comm 2019; 2: 318).

„Man kann die Regenerationsfähigkeit von Nervenzellen des ZNS zum Teil wiederherstellen, indem man das Protein PTEN eliminiert“, berichtet Autor Fischer in einer Mitteilung der RUB. „Allerdings löst ein solcher Knockout viele unterschiedliche Reaktionen in den Zellen gleichzeitig aus, die auch häufig zu Krebs führen.“

GSK3 stark gehemmt

Daher sei eine direkte Hemmung für therapeutische Ansätze beim Menschen ungeeignet. Auch habe sich der ursprünglich postulierte Mechanismus, der der erneuten Regenerationsfähigkeit nach PTEN-Knockout zugrunde liegt, nicht durch weitere Studien bestätigen lassen, sodass die Forscher nach alternativen Ansätzen suchten.

Dabei stellten sie fest, dass durch den PTEN-Knockout das Enzym Glycogensynthase-Kinase-3 (GSK3) stark gehemmt wird. Dieses blockiert wiederum das Collapsin-Response-Mediator-Protein-2 (CRMP2). Der PTEN-Knockout verhindert also, dass CRMP2 durch GSK3 gehemmt wird.

„Wenn wir diesen zweiten Schritt direkt verhindern, können wir den regenerationsfördernden Effekt ebenfalls und spezifischer erreichen“, so Fischer. Die Aktivierung von CRMP2 selbst sei, soweit bekannt, nicht kanzerogen.

„Wenngleich wir die Effekte bisher erst in genetisch veränderten Mäusen und über gentherapeutische Ansätze gezeigt haben, eröffnen sie uns neue medikamentöse Ansätze“, so Fischer. (eb)

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