Patienten fassen Vertrauen in Roboter-Operationen

HAMBURG (di). Robotergestützte Op-Systeme stoßen bei Patienten auf positive Resonanz. Inzwischen fragen viele Patienten von selbst danach.

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Roboter in der Urologie: Der leitende Arzt steht an der Bedieneinheit (vorn), das Op-Team am Tisch beim Patienten.

Roboter in der Urologie: Der leitende Arzt steht an der Bedieneinheit (vorn), das Op-Team am Tisch beim Patienten.

© Foto: UKE

Mikrochirurgische Instrumente bewegen sich mit der gleichen Geschicklichkeit wie menschliche Hände. Endoskopische Kameras liefern dreidimensionale Bilder des Operationsgebietes in zehnfacher Vergrößerung. Auf dem Operationstisch liegt ein Patient mit Prostatakarzinom, das gleich entfernt wird - Alltag für Dr. Alexander Haese und seine Kollegen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

Im Unterschied zur klassischen Schnittoperation zur Entfernung von Prostatakarzinomen steht Haese aber nicht direkt am Patienten, sondern an der Bedienungseinheit des computergestützten da-Vinci®-Operationssystems, mit dem das UKE als eine der ersten Kliniken in Deutschland seit 2004 arbeitet und gute Erfahrungen sammelt. Haese hat mit seinem Team bereits über 100 Patienten auf diese Weise operiert.

Patienten fragen nach dem Op-Roboter

Er erwartet, dass er künftig noch viel häufiger auf das System zurückgreifen wird. "Uns erreichen viele Anfragen von Patienten, die sich nach dem computergestützten System erkundigen. Das war vor drei Jahren noch ganz anders", sagte Haese im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Er hat in den vergangenen Jahren festgestellt, dass die Patienten deutlich besser informiert in die Vorgespräche mit den Operateuren gehen und dabei auch gezielt nach bestimmten Op-Techniken fragen. Unter niedergelassenen Ärzten hat er ebenfalls eine gestiegene Akzeptanz für das computergestützte Op-System beobachtet.

Wegen der zunehmenden Nachfrage wird künftig auch die auf Prostata-Eingriffe spezialisierte UKE-Tochter Martini-Klinik das OP-System einsetzen und Haese dafür verpflichten. Das UKE leiht das System dafür an sein Tochterunternehmen aus. Die Martini-Klinik spürt auch aus dem Nachbarland Dänemark eine zunehmende Nachfrage nach Operationen mit dem Computersystem. Haese berichtet, dass die Mehrheit der Patienten der Technik vertraut.

Häufigster Einwand sei die Frage nach der Selbstständigkeit der Maschine. "Wenn wir berichten, dass wir jederzeit eingreifen können, verschwinden die Bedenken zügig", sagte Haese. Nach seinen Erfahrungen bieten die computergestützten Eingriffe einige Vorteile wie etwa bessere Sicht, zitterfreie Bewegungen und kleinere Narben. Haese hält bei der Arbeit mit dem System ein eingespieltes Op-Team für unerlässlich.

Computer-Op-System kostete 1,2 Millionen Euro

Die von den Krankenkassen für den Eingriff gezahlte Pauschale ändert sich durch den Einsatz der Maschine nicht. Wegen der hohen Investitionskosten - das UKE zahlte vor vier Jahren 1,2 Millionen Euro - verlangen manche Kliniken Zuschläge vom Patienten, wenn dieser den Einsatz der Technik wünscht. Im Universitätsklinikum ist dies bislang nicht der Fall. Ein Nachteil für die Klinik ist die zum Teil höhere Rüstzeit für den Einsatz der Technik.

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