Kommentar

Rückenwind für Impfprogramm

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

Als vor gut 16 Jahren das Säuglingsimpfprogramm gegen Hepatitis B in Deutschland eingeführt wurde, waren viele Ärzte skeptisch: Warum Babys impfen, wenn doch Jugendliche und Erwachsene das größte Infektionsrisiko haben? Tatsächlich infizieren sich in Deutschland Menschen hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV).

Dass man damals trotzdem die Impfung auf das erste Lebensjahr legte, ist vor allem der hohen Chronifizierungsrate von HBV-Infekten bei Kindern geschuldet. 90 Prozent der infizierten Säuglinge werden chronische HBV-Träger, die Rate nimmt bis zum Erwachsenenalter auf zehn Prozent ab.

Hinzu kommt, dass Jugendliche - denen der Schutz ebenfalls dringend empfohlen wird - durch Impfungen schlecht zu erreichen sind. So liegen in Deutschland die Hepatitis-B-Impfraten bei Säuglingen über 90 Prozent, bei Jugendlichen sind es im Vergleich aber höchstens 50 Prozent.

Eine Studie in Alaska belegt jetzt, dass das deutsche Konzept richtig war: Auch Jugendliche und junge Erwachsene werden durch die Säuglingsimpfung geschützt. Und: Mit Surveillance und Schließen von Impflücken ließe sich das HBV auch bei jungen Menschen in Deutschland eliminieren.

Lesen Sie dazu auch: Akute Hepatitis B verschwindet aus Alaska

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Männer anfälliger für Leberkrebs & Co.

Zirrhose: Männer schwächeln bei Leberkomplikationen

Kommentare
Dr. Halil Alsael 23.08.201117:17 Uhr

Hauptgrund

In Ländern mit hoher Inzidenz an HBV-Trägern(Afrika, Südostasien, Alaska) erfolgt die Übertragung des HBV häufig perinatal von der Mutter auf das Kind. Die meisten(>95%) dadurch infizierten Kinder werden HBV-Träger.
Das ist der Hauptgrund, weshalb das Säuglingsimpfprogramm(passiv und aktiv) gegen Hepatitis B innerhalb der ersten 12 Stunden nach der Gebührt durchgeführt werden muss.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Qual der Wahl

Therapie-Entscheidung bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa: Welche Türe nehmen?

Lesetipps
Ein Arzt untersucht die Carotis eines Patienten mittels Ultraschall.

© rh2010 / stock.adobe.com

Zurückhaltung ist Trumpf

Carotisstenose: Wer braucht wirklich eine Operation?