Sartan schützt Herz und Hirn bei Hypertonikern besonders gut

MÜNCHEN (wst). Patienten, die bereits ein zerbrovaskuläres Ereignis hatten, haben bekanntlich ein hohes Rezidivrisiko. Daher ist es wichtig, die Sekundärprävention zu optimieren. Hierbei sind AT1-Rezeptorantagonisten im Vergleich zu anderen Antihypertensiva offenbar überdurchschnittlich gut wirksam.

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Sowohl in der Primärprävention als auch in der Sekundärprävention von Schlaganfällen ist es von zentraler Bedeutung, die erhöhten Blutdruckwerte effektiv zu senken. Offensichtlich gibt es bei Antihypertensiva substanzspezifische Vorteile, die über den Nutzen einer bloßen Blutdrucksenkung hinausgehen. Das hat Professor Michael Böhm aus Homburg / Saar auf einer Veranstaltung des Unternehmens Solvay zum Hochdruckliga-Kongress in München betont.

Für die Sekundärprävention nach einem zerebrovaskulären Ereignis sei dies überzeugend in der MOSES-Studie (Morbidity and Mortality after Stroke, Eprosartan Compared with Nitrendipine for Secondary Prevention) belegt worden (Stroke 36, 2005, 1218), berichtete Böhm. In diese Studie waren insgesamt 1405 Hypertoniker aufgenommen worden, bei denen innerhalb der letzten 24 Monate vor Studienbeginn eine manifeste zerebrale Ischämie (Schlaganfall, TIA, PRIND) dokumentiert worden war. 710 Studienteilnehmer wurden mit dem AT1-Rezeptorantagonisten Eprosartan (durchschnittliche Dosierung 620 mg/d) und die übrigen 695 Patienten mit dem Kalzium-Antagonisten Nitrendipin (durchschnittliche Dosierung 16 mg/d) behandelt. Die Therapie-Ergebnisse wurden über einen Zeitraum von zwei bis vier Jahren dokumentiert.

Obwohl der Blutdruck in beiden Gruppen im Mittel ähnlich stark gesenkt wurde und jeweils bei über 75 Prozent ein Zielwert von unter 140/90 mmHg erreicht worden war, schnitten bei der zerebrovaskulären Ereignisrate und beim kombinierten Endpunkt zerebrovaskuläre und kardiovaskuläre Ereignisse plus Tod die Patienten mit Eprosartan signifikant besser ab. So traten in der Eprosartan-Gruppe 206 und in der Nitrendipin-Gruppe 255 tödliche oder nicht tödliche zerebrovaskuläre oder kardiovaskuläre Ereignisse auf. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion um 21 Prozent zugunsten des Sartans. Mit Eprosartan gab es 102 zerebrovaskuläre Ereignisse und mit Nitrendipin 134 Ereignisse dieser Art, was eine relative Risikoreduktion um 25 Prozent mit dem Sartan bedeutet. Mit 77 versus 101 kardiovaskulären Ereignissen schnitt Eprosartan (vom Unternehmen als Teveten® angeboten) im Vergleich zu Nitrendipin auch in dieser Subgruppe besser ab, obwohl die statistische Signifikanz bei diesem Endpunkt knapp verfehlt worden war.

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