Coronavirus

Seuchenbehörde warnt vor Ausbreitung in Europa

Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 sorgt in Italien für immer mehr Infizierte. Schon bald könnten neue Infektionscluster auch in Deutschland auftreten.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
In Italien haben sich bisher rund 220 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert.

In Italien haben sich bisher rund 220 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert.

© Manuel Romano / picture alliance / NurPhoto

Solna. In Norditalien gibt es mittlerweile rund 220 bestätigte Infektionen mit dem neuen Coronavirus Sars-CoV-2 und sieben Todesfälle. Der Cluster stehe in keiner Verbindung zu Reisenden oder Personen, die aus einer von Covid-19 betroffenen Region zurückgekehrt seien, berichtet die europäische Seuchenbehörde ECDC. Es scheine, als sei die Infektion lokal aufgetreten.

Mit den ersten Infektionsclustern in Europa steigt auch das Risiko einer Einschleppung des Virus durch den Reise- und Handelsverkehr nach Deutschland: Die europäische Seuchenbehörde ECDC schätzt das Risiko, dass in Europa ähnliche Cluster wie in Italien auftreten könnten, zurzeit als moderat bis hoch ein.

Einmal eingeschleppt könnte sich Virus schnell verbreiten

„Die zunehmende Zahl an Infektionsfällen und die Tatsache, dass es eine steigende Zahl von Ländern gibt, die von Infektionsfällen berichten, erhöht das Risiko einer Einschleppung in die Länder der EU und des Europäischen Wirtschaftsraumes (EEA)“, heißt es vonseiten der ECDC. Einmal eingeschleppt könne sich das Virus schnell verbreiten, auch weil viele Infizierte mit milden Symptomen möglicherweise keinen Arzt aufsuchten.

Die Folgen derartiger Cluster in der EU/EEA-Region schätzt die Seuchenbehörde auf moderat bis schwer ein, besonders wenn Krankenhäuser involviert seien und Mitarbeiter des Gesundheitssystems isoliert werden müssten.

In Italien seien außerordentliche Maßnahmen ergriffen worden, um Kontaktpersonen zu identifizieren, zu isolieren und zu screenen, um den Ausbruch einzudämmen. „Die Maßnahmen, die direkt nach Bekanntwerden der ersten Covid-19-Fälle ergriffen wurden, werden die Folgen und die Weiterverbreitung des Virus eindämmen“, so die ECDC. Wie sich die Situation aber tatsächlich entwickeln werde, sei noch nicht abzusehen, da vieles weiterhin unklar sei.

Infektionen in 16 Ländern außerhalb Chinas

Mittlerweile wurden in 16 Ländern außerhalb Chinas SARS-CoV-2-Infektionen gemeldet, in 14 Ländern ist es zudem zu einer lokalen Übertragung des Virus gekommen: Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Iran, Japan, Malaysia, Südkorea, Singapur, Thailand, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in den USA, Großbritannien und Vietnam (siehe nachfolgende Karte).

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

„Die Corona-Epidemie ist als Epidemie in Europa angekommen“, betonte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Deshalb müssen wir damit rechnen, dass sie sich auch in Deutschland ausbreiten kann.“ Die Lage deute darauf hin, dass sich das Virus in Form einer weltweiten Pandemie ausbreite.

Wichtig ist nun, Infektionen so schnell wie möglich einzudämmen – auch um zu verhindern, dass eine mögliche Corona-Epidemie mit der gerade stattfindenden Grippe-Welle kollidiert. Denn das würde das Gesundheitssystem extrem herausfordern.

Wichtig ist auch, über das Verhalten während einer solchen Pandemie zu sprechen (meint etwa: regelmäßiges Händewaschen, Gesicht weniger berühren, belebte Orte meiden): nicht, um unnötige Panik zu verbreiten, sondern um die verbleibende Zeit sinnvoll zu nutzen. (mit dpa)

Lesen Sie dazu auch:
Lesen sie auch

Mehr zum Thema

Kommentar zum Umgang mit SARS-CoV-2

Hü und hott

„ÄrzteTag“-Podcast

COVID-19-Verdacht? Besuchsdienst oder Testzentrum anrufen!

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert