Stent-Thrombosen hängen nicht von der Art des Stents ab

MÜNCHEN (kat). Drug Eluting Stents (DES) reduzieren die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Koronar-Interventionen. Sie hatten aber auch den Ruf, vermehrt zu Thrombosen zu führen. Aktuelle Studien brachten zwar Entwarnung. Das wurde aber bisher nicht in der Öffentlichkeit verbreitet, so Professor Franz-Josef Neumann aus Bad Krozingen.

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Stentthrombosen bleiben ein Risiko bei Stents, das Auftreten hängt aber nicht von der Art der Gefäßstütze ab. Eine Metaanalyse von 29 Studien ergab, dass weder die Sterberate, noch die Zahl der Myokardinfarkte nach DES-Implantation im Vergleich zu einem Bare Metall Stent (BMS) erhöht ist. "Hochrisikopatienten profitieren sogar von DES," sagte Neumann beim P-C-I-Kongress in München.

Bei beiden Stents kommt es aber darauf an, im ersten Jahr nach dem Eingriff effektiv die Plättchenaggregation zu hemmen. Allein die Gabe von ASS und Clopidogrel reicht nicht aus. Denn die duale Hemmung hat bei einzelnen Patienten eine sehr unterschiedliche Wirksamkeit. Neumann rät, die tatsächliche Hemmung der Plättchenfunktion etwa mit Thrombozytenaggregometrie zu überprüfen, um die antithrombotische Therapie angemessen vornehmen zu können.

Patienten, bei denen die verbleibende Plättchenaktivität mehr als 14 Prozent beträgt, haben ein dreimal so hohes Risiko, im ersten Jahr zu sterben oder einen Myokardinfarkt zu erleiden. Das wurde dieses Jahr belegt. Bei diesen Clopidogrel-Non-Respondern riet Neumann dazu, künftig neue Medikamente wie Prasugrel einzusetzen, die eine geringere interindividuelle Variabilität haben. Langfristig müsse das Ziel eine maßgeschneiderte Hemmung der Blutplättchen sein wie heute in der Phenprocoumon-Therapie.

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