Ökonomie und Qualität

Thema beim DGU-Kongress

Beim 68. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) rückt DGU-Präsident Professor Kurt Miller den wachsenden Konflikt zwischen Ökonomie und Qualität in der Medizin in den Mittelpunkt.

Veröffentlicht:

BERLIN. "In den letzten Jahren sehen wir uns in einem wachsenden Dilemma zwischen ökonomischem Druck und qualitativen Ansprüchen. Seit Einführung der DRGs im Jahre 2002 hat der ökonomische Druck in allen Bereichen der Medizin drastisch zugenommen", so Miller, Direktor der Urologischen Klinik und Poliklinik Charite, Universitätsmedizin Berlin, in seiner Einladung zum Kongress.

Die weltweit drittgrößte urologische Fachtagung findet vom 28. September bis 1. Oktober 2016 im Congress Center Leipzig statt.

Das Problem sei nicht urologiespezifisch, sondern betreffe generell alle Bereiche der Medizin. Aber natürlich seien im Besonderen die operativen Fächer betroffen und nicht vor der Verlockung der Indikationsausweitung gefeit. "In der Urologie lässt sich bei kritischer Betrachtung die Problematik ausmachen, welche Prostatakarzinome behandelt und welche nur überwacht werden müssen", so Miller in einem Interview vorab zum DGU-Kongress.

Das Risiko der Indikationsausweitung werde jedoch in anderen operativen Fächer wie etwa in der Orthopädie größer gesehen als in der Urologie.

"Die Politik hat die falschen Belohnungsanreize inzwischen erkannt und rückt mit der Gründung des Instituts für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) 2015 die Qualität in den Fokus", so Miller im Interview.

"Qualität abzubilden und im Rahmen des Krankenhausstrukturgesetzes die Möglichkeiten leistungsorientierter Vergütung aufgrund dargestellter Exzellenz zu nutzen, sehe ich als wichtigen Schritt aus der derzeitigen Misere."

Die Aufgabe der Vertreter der Urologie sei es jetzt, Qualität und damit Kompetenz für das Fachgebiet zum Beispiel im Rahmen der Versorgungsforschung zu evaluieren und gegenüber konkurrierenden Fächern zu demonstrieren.

"Dafür will ich die Kolleginnen und Kollegen an der Basis in meiner Amtszeit sensibilisieren und auf unserer Jahrestagung entsprechende Diskussionen anregen", so Miller im Interview. "Ich freue mich sehr, dass wir diese Diskussion mit zwei wichtigen politischen Mitspielern führen können und in Leipzig den GBA-Vorsitzenden, Professor Josef Hecken, und den Leiter des IQTIG, Dr. Christof Veit, begrüßen werden können."

Infos zum DGU-Kongress:

www.dgu-kongress.de

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