Versorgungslage

20,5 Pädiater-Sitze sind in NRW offen

Einen breiten Mangel an Kinderärzten gibt es in Nordrhein-Westfalen laut offiziellen Zahlen nicht. Lokale Versorgungsengpässe räumt das Gesundheitsministerium ein. Dagegen werde etwas unternommen.

Veröffentlicht:
Zu wenige Pädiater in Nordrhein-Westfalen? Offiziellen Zahlen zufolge ist die Versorgungslage noch passabel.

Zu wenige Pädiater in Nordrhein-Westfalen? Offiziellen Zahlen zufolge ist die Versorgungslage noch passabel.

© Kzenon / stock.adobe.com

Düsseldorf. Trotz zahlreicher Klagen über Engpässe in der Kindermedizin in den vergangenen Wochen sieht das Düsseldorfer Gesundheitsministerium keinen landesweiten Mangel. „Vereinzelt kann es jedoch zu regionalen und/oder lokalen Versorgungsengpässen kommen“, räumte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in einer schriftlichen Antwort auf eine SPD-Anfrage ein.

Nach jüngsten Zahlen seien in ganz Nordrhein-Westfalen im November 1311 Kinderärztinnen und -ärzte in der ambulanten Versorgung tätig gewesen. Insgesamt seien 20,5 offene Vertragsarztsitze für eine Niederlassung ausgewiesen, davon fast zwei Drittel in Westfalen-Lippe.

Gemessen an den offiziellen Bedarfsplänen zeigen die Tabellen für die meisten Orte sogar einen Versorgungsgrad von über 100 Prozent.

Höxter hat die wenigsten Pädiater

Spitzenreiter wäre demnach Remscheid mit einem Versorgungsgrad von 148,2 Prozent, gefolgt von Solingen (147,4), Aachen (143,2), Münster (141,9) und Bochum (140). Den schlechtesten Versorgungsgrad weisen demnach Höxter (85,1), Olpe (89,0), Lippe (97,9) und Minden-Lübbecke (98,5) auf.

Trotz der statistischen Balance bei den Kinderarztzahlen räumt der Minister aber ein, dass „nicht nur die (kinder-)ärztliche Versorgung in allen Sektoren derzeit überaus belastet“ sei. „Insbesondere die Versorgung von Kindern mit Paracetamol- und Ibuprofen-haltigen Fiebersäften ist teilweise nur eingeschränkt möglich.“

Das zuständige Bundesgesundheitsministerium habe Abhilfe angekündigt. Laumanns Fazit: „Bis diese Maßnahmen wirken, wird noch einige Zeit vergehen.“

Abgeordnete verweisen auf Aufnahmestopps

Die SPD-Landtagsabgeordneten Lisa-Kristin Kapteinat und Thorsten Klute beklagen in ihrer Anfrage an die Landesregierung Aufnahmestopps in einigen Kinderarztpraxen, lange Wartezeiten und infolge dessen überlastete Kindernotfallpraxen in den Kliniken.

Laumann verweist in seiner Antwort auf kurz-, mittel- und langfristige Gegenmaßnahmen, die bereits umgesetzt oder in Planung seien: von der noch bis Ende Januar möglichen kinderärztlichen Video-Sprechstunde im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, über Honorarzuschüsse für verlängerte Öffnungszeiten bis hin zur 2018 eingeführten Landarztquote, die Mediziner in unterversorgte Regionen locken soll.

Entlastung für Kliniken durch neue Planung

Langfristig, so Laumann, werde die neue Krankenhausplanung für eine zielgenauere Steuerung sorgen. Kurzfristig bestehe für überbeanspruchte Kinderkliniken die Möglichkeit, Personal aus dem Urlaub und dem Ruhestand zurückzurufen, um Personalengpässe zu überbrücken.

Nach der überdurchschnittlich hohen Zahl von Atemwegserkrankungen vor einigen Wochen sind die Infektionszahlen laut Robert Koch-Institut inzwischen aber rückläufig. (dpa)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München  Gilead

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung