Anfeindungen

Corona-Impfaktion bringt Kinderärzten in Lübeck Morddrohungen ein

Für Samstag haben 14 Lübecker Kinderarztpraxen eine Impfaktion für Jugendliche angekündigt. Impfgegnern stößt die Initiative offenbar bitter auf: Medien berichten über Morddrohungen. Die KV ist empört.

Veröffentlicht:
Die mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und von Moderna sind auch für Kinder und Jugendliche von 12-17 Jahren zugelassen. Kinderärzte in Lübeck, die eine Impfaktion planen, werden jetzt von Impfgegnern bedroht.

Die mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und von Moderna sind auch für Kinder und Jugendliche von 12-17 Jahren zugelassen. Kinderärzte in Lübeck, die eine Impfaktion planen, werden jetzt von Impfgegnern bedroht.

© SvenSimon / Frank Hoermann / picture alliance

Lübeck. Rund 1000 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren wollen 14 Kinderarztpraxen in Lübeck am Samstag zwischen 10 und 15 Uhr gegen SARS-CoV-2 impfen. Die angekündigte gemeinsame Aktion hat den Praxen unversehens anonyme Drohungen, bis hin zu Morddrohungen per Brief oder E-Mail sowie in sozialen Medien eingebracht, wie mehrere Medien übereinstimmend berichtet haben.

Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) hat sofort auf die Drohungen reagiert und sich vor die Ärzte gestellt. Die KVSH „verurteilt aufs Schärfste die Drohungen, denen sich Lübecker Kinderärzte derzeit wegen einer bevorstehenden Impfaktion für Kinder- und Jugendliche ausgesetzt sehen“, heißt es in einer Mitteilung von Mittwoch.

Lesen sie auch

Immer wieder Anfeindungen und Bedrohungen

„Derartige Anfeindungen und Bedrohungen sind absolut inakzeptabel und müssen letztlich strafrechtlich verfolgt werden“, heißt es weiter. Gegebenenfalls müsse Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt werden. Es gehe darum, jeden, der es wünscht und für den ein Impfstoff zugelassen ist, vor dieser tödlichen Krankheit zu schützen. Wer diesen individuellen Anspruch und die Entscheidung des Einzelnen mit Drohungen bekämpfe, müsse mit den Rechtsmitteln des Staates sanktioniert werden und sei ein Gegner der Demokratie.

Auch an anderen Stellen im Land sind Impfgegner aktiv und wenden sich mit Drohungen gegen Schulungen, hieß es am Donnerstagabend in einem Beitrag des Norddeutschen Rundfunks, etwa in Niebüll in Nordfriesland und in Altenholz bei Kiel. Die Staatsanwaltschaft ist über die Vorgänge informiert, Polizeikräfte sprächen mit den betroffenen Einrichtungen über die Bedrohungslage. Die Ärzte in Lübeck rechnen auch während ihrer Impfaktion am Samstag mit Aktionen von Impfgegnern in der Stadt. (ger)

Mehr zum Thema

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Neues Allergiezentrum am UKSH in Kiel

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

© Olivier Le Moal - stock.adobe.com

Content Hub Impfen

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert