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Die Duftmarke: Fingerzeig

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Digitalgesetz, geplante Digitalagentur, die Digitalstrategie aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) ist gerade ein Jahr alt geworden: Ganz Deutschland, insbesondere das deutsche Gesundheitswesen steht im Zeichen der Digitalisierung. Ganz Deutschland? Das ganze Gesundheitswesen? Nein, ein kleines Organ leistet hartnäckig Widerstand gegen die „Zwangsdigitalisierung“ – und das auch noch evidenzbasiert.

Jahrelang war die Prostata Vorreiter in Sachen „Digitalisierung“: Die „DRU“, die Digitale Rektale Untersuchung, ist seit Jahren Kassenleistung, ein fester Bestandteil der Krebsvorsorge für Männer, abgerechnet nach GOP 01731 (144 Punkte, 17,18 Euro). Doch sollte diese Vorarbeit am Ende vergebens gewesen sein? Die DRU sei „rausgeworfenes Geld“, hieß es beim Deutschen Krebskongress, die Maßnahme sei „ein völlig sinnloses Vorgehen“.

Noch tasten sich die Urologen als treibende Kraft hinter dieser Zeitenwende in der Vorsorge nur ganz vorsichtig voran. Befürchten sie, in der Diskussion um die Digitalisierung, die in Deutschland endlich vorankommen muss, abgekanzelt zu werden? PSA statt digital? Das könnte am Ende in eine Sanktion mit einem (oder mehr?) Prozent Honorarabzug münden!

Einen Fingerzeig für den weiteren Verlauf der Debatte könnten weitere Studien liefern, schließlich darf auch die Anti-Digital-Fraktion ihre Forderungen nicht eminenzbasiert aufstellen. Vielleicht hilft dieses Mal sogar die Digitalstrategie aus dem BMG. Wird am Ende PSA plus KI tiefer gehen, als es ein Zeigefinger je vermöchte?

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