Barmer lässt ihren Hausarzt-Vertrag Ende 2008 auslaufen

BERLIN (HL). Die Barmer Ersatzkasse will den Hausarzt-Vertrag mit der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft zum Jahresende auslaufen lassen. Die BEK will aber weiter an der hausarztzentrierten Versorgung festhalten und plant nun, ein neues Vertragsmodell mit stringenteren Verpflichtungen der teilnehmenden Hausärzte auszuschreiben.

Veröffentlicht:
Setzt verstärkt auf Qualität: Der Hausarztvertrag der Barmer Ersatzkasse.

Setzt verstärkt auf Qualität: Der Hausarztvertrag der Barmer Ersatzkasse.

© Foto: ÄZ

Das haben der Vorstand und der Hauptausschuss der Kasse Ende vergangener Woche beschlossen. Die an dem Vertrag teilnehmenden Ärzte werden derzeit von der Barmer schriftlich über das Auslaufen des Vertrags informiert.

Die Barmer war die erste Kasse gewesen, die einen bundesweit geltenden Vertrag mit der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft des Hausärzteverbandes geschlossen hatte. Dieser Vertrag war eingebettet in eine Integrationsversorgung, indem man die Apotheker einbezogen hatte. Dieses Konstrukt hatte den Vorteil, dass die Anschubfinanzierung aus der Integrationsversorgung genutzt werden konnte. Das Bundessozialgericht sah genau das jedoch als unzulässig an und verurteilte die Barmer Ersatzkasse dazu, die Anschubfinanzierung an KVen und Kliniken zurückzuzahlen.

Maßgeblich für die jetzt erfolgte Kündigung des Vertrages sei aber nicht das BSG-Urteil gewesen, so Barmer-Vorstandsmitglied Birgit Fischer, sondern die nicht hinreichend stringente Ergebnisorientierung. Vor der geplanten Neuausschreibung soll diese strikter definiert werden.

Für die an dem Vertrag teilnehmenden Ärzte bedeutet die Kündigung ab dem kommenden Jahr zunächst beachtliche Honorareinbußen. Insgesamt beziffert die BEK das Finanzvolumen des Vertrags auf jährlich 60 Millionen Euro.

Lesen Sie dazu auch: Das Barmer-Hausarztmodell scheitert an Unverbindlichkeit

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Dieter Döring 03.06.200817:44 Uhr

Barmer lässt ihren Hausarzt-Vertrag Ende 2008 auslaufen

Jeder Patient und Hausarzt bekommt jetzt ein Schreiben von der Barmer. Das kostet zweimal einen Verwaltungsakt und zweimal Porto. Wäre darum von Interesse, wieviel das wieder kostet.
Nach meiner Meinung hat der Vertrag nur mehr an Bürokratie und sonst nichts gebracht. In erster Linie wollte die Barmer von den Patienten und Ärzten nur noch mehr Daten haben um damit mal bei Bedarf eine Selektionierung durchführen zu können.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?