Infektionsschutzgesetz

Corona-Impfstatus: Pädiater fürchten um soziale Teilhabe von Kindern

Die geplante Neufassung des Infektionsschutzgesetzes provoziert weiter Kritik. Kinder- und Jugendärzte bezeichnen die Bestimmung des Corona-Impfstatus als undifferenziert.

Veröffentlicht:
Eine Schülerin steht mit einer Mund- und Nasenmaske vor einer Tafel. Belange von Kindern und Jugendlichen seien bei der Anhörung zur Novelle des Infektionsschutzgesetzes „so gut wie kein Thema“ gewesen, sagt der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Thomas Fischbach.

Eine Schülerin steht mit einer Mund- und Nasenmaske vor einer Tafel. Belange von Kindern und Jugendlichen seien bei der Anhörung zur Novelle des Infektionsschutzgesetzes „so gut wie kein Thema“ gewesen, sagt der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Thomas Fischbach.

© Guido Kirchner/dpa

Berlin. Pädiater stören sich an den geplanten Bestimmungen zum künftigen Corona-Impfstatus. „Im Gesetzentwurf für eine Novelle des Infektionsschutzgesetzes wird bei der Frage des Impfstatus bislang nicht nach Kindern und Erwachsenen unterschieden. Es werden alle über einen Kamm geschert, was wir für falsch halten“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Thomas Fischbach, der Ärzte Zeitung am Donnerstag.

Für Kinder unter fünf Jahren gebe es bisher keinen zugelassenen Impfstoff, erinnerte Fischbach. Für Kinder im Alter zwischen fünf bis elf Jahren läge keine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission für die ersten beiden Immunisierungen vor. Auch eine Boosterimpfung sei in dieser Altersgruppe bisher weder empfohlen noch zugelassen. „Diesen jungen Menschen bleibt nach der im Gesetzentwurf gewählten Definition der Impfstatus verwehrt“, so Fischbach. Dadurch sei auch deren Teilhabe am sozialen Leben „massiv gefährdet“.

Nicht geimpfte Kinder dürfen keine Nachteile erleiden

Der von den Ampelfraktionen vorgelegte Gesetzentwurf zum Infektionsschutzgesetz (IfSG) schreibt fest, dass für einen vollständigen Impfschutz gegen das Coronavirus drei Impfungen oder aber zwei Impfungen plus positiver Antikörpertest aufgrund einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus gelten sollen. 2G- und 3G-Regelungen sollen als Zutrittsvoraussetzungen für Restaurants oder Kinos ab dem 20. März zwar grundsätzlich wegfallen.

Allerdings ist auch geplant, dass die Länder die Pflicht zur Vorlage eines Impf- und Genesenen- beziehungsweise eines Testnachweises bei hohen Inzidenzen wieder reaktivieren können. Ausnahmen beim Impfstatus sollten auch für die 12- bis 17-Jährigen gelten – zumindest aber für diejenigen, die nach der ersten oder zweiten Impfung eine Impfkomplikation erlitten hätten, erklärte Fischbach.

Der BVKJ hatte dies zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) in einer Stellungnahme für die Gesundheitsausschuss-Anhörung Anfang der Woche angemahnt. Ungeimpfte Kinder dürften keine Nachteile im Alltag erleiden, so der Appell der Fachgesellschaften und des Berufsverbands.

Tests in Schulen – neuerlicher Flickenteppich droht

Fischbach beklagte, dass in der Anhörung die Belange von Kindern und Jugendlichen „so gut wie kein Thema“ gewesen seien. Weder BVKJ, DGKJ noch DGPI, die als Sachverständige geladen waren, seien zu Wort gekommen. Kritik übte er auch daran, dass die Länder weiter am „ausgeprägten Testen“ an Schulen festhalten wollten. Anlasslose Testungen nützten den Kindern aber überhaupt nichts.

Es drohe hier abermals ein „Flickenteppich an unterschiedlichen Regelungen in den Ländern“. Dasselbe gelte für die Anwendung der Maskenpflicht an Schulen. (hom)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Reaktion auf neue Erkenntnisse

G-BA will Früherkennung von Prostatakrebs verbessern

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Hausarzt hört die Brust seines Patienten mit einem Stethoskop ab.

© eyetronic / stock.adobe.com

Studie in Hausarztpraxen

Welche Herzgeräusche geben Anlass zur Besorgnis?