Blick auf einzelne Diagnosen

Krankheitskosten in fünf Jahren deutlich gestiegen

Die demografische Entwicklung treibt die Krankheitskosten im Jahr 2020 auf 5190 Euro pro Kopf. Die Ausgaben für Kreislauferkrankungen und psychische Erkrankungen liegen mittlerweile fast gleichauf.

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Die Krankheitskosten der 2,5 Millionen Menschen über 85 Jahre haben sich im Jahr 2020 im Durchschnitt auf 25.350 Euro pro Kopf belaufen – bei den unter 15-Jährigen waren es 2440 Euro.

Die Krankheitskosten der 2,5 Millionen Menschen über 85 Jahre haben sich im Jahr 2020 im Durchschnitt auf 25.350 Euro pro Kopf belaufen – bei den unter 15-Jährigen waren es 2440 Euro.

© marcus_hofmann / stock.adobe.com

Wiesbaden. Krankheiten haben im Jahr 2020 in Deutschland Kosten in Höhe von 431,8 Milliarden Euro verursacht. Das entspricht einem Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Jahr 2015, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitgeteilt hat.

Entsprechend haben auch die durchschnittlichen Pro-Kopf-Kosten zulegt, und zwar um 25 Prozent auf 5190 Euro. Mit 5690 Euro lagen sie bei Frauen um rund 1000 Euro oder 21 Prozent höher als bei Männern (siehe nachfolgend Grafik).

Nach Angaben der Statistiker haben sich die Ausgaben bei den Geschlechtern immer weiter angeglichen. Im Jahr 2002 fielen für Frauen noch um 38 Prozent höhere Krankheitskosten an. 2008 betrugen die Mehrausgaben von 27 Prozent, 2015 noch 22 Prozent.

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Zwei Drittel der Hochbetagten sind Frauen

Ursächlich für die höheren Kosten bei Frauen sind neben den Kosten für Schwangerschaft und Geburt vor allem auf die höhere Lebenserwartung und – damit einhergehend – der größere Anteil an Älteren und Hochbetagten. So seien von den 2,5 Millionen Menschen, die 2020 mindestens 85 Jahre alt waren, zwei Drittel weiblich gewesen.

Wie in den vergangenen Jahren haben auch 2020 Erkrankungen des Kreislaufsystems mit 56,7 Milliarden Euro die höchsten Kosten nach sich gezogen. Fast genauso hoch waren mit 56,4 Milliarden Euro die Kosten, die aus psychischen und Verhaltensstörungen resultieren (beide: 13,1 Prozent der Gesamtkosten).

Damit ergibt im Vergleich zu 2002 eine deutliche Verschiebung: Damals belief sich der Gesamtkostenanteil für Kreislauferkrankungen noch auf von 15,4 Prozent und lag damit um 4,4 Prozentpunkte höher als die Kosten für psychische und Verhaltensstörungen.

Weitere kostenrelevante Erkrankungen: Krankheiten des Verdauungssystems verursachten im Berichtsjahr mit 47,1 Milliarden Euro oder 10,9 Prozent die dritthöchsten Krankheitskosten. An vierter Stelle folgten Krebserkrankungen, die Kosten von 43,8 Milliarden Euro oder 10,1 Prozent der Gesamtkosten nach sich zogen.

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Krankheitskosten bei über 85-Jährigen fünffach so hoch

Die Krankheitskosten folgen einem Altersgradienten: Über die Hälfte entfiel im Jahr 20202 auf die Bevölkerung ab 65 Jahren, die Tendenz ist steigend. Dagegen verursachten die unter 15-Jährigen mit 2440 Euro die geringsten Pro-Kopf-Kosten. Die Dynamik der Kostenentwicklung illustrieren die Pro-Kopf-Kosten bei den über 85-Jährigen: Sie beliefen sich auf 25.350 Euro.

Krankheitskosten im Zusammenhang mit COVID-19 werden nicht im Einzelnen in der Krankheitskostenrechnung für 2020 ausgewiesen. Grund dafür ist, dass sich die Statistik vor allem auf Hauptdiagnosen bezieht. Nach der Kodierempfehlung der WHO ist COVID-19 seit Juli 2020 aber eine Nebendiagnose. (fst)

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