Medizintechnik

Alle Kassen sollen Transmitter für Telekardiologie erstatten

Der BVMed bringt die Fernkontrolle implantierter Defibrillatoren und CRT-Schrittmacher erneut zur Sprache. Die Leistung soll endlich Breitenwirkung entfalten.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Defibrilator-Implantat: In Deutschland erfolgt erst bei rund einem Fünftel aller Träger die Funktionsprüfung per Datenfernübertragung.

Defibrilator-Implantat: In Deutschland erfolgt erst bei rund einem Fünftel aller Träger die Funktionsprüfung per Datenfernübertragung.

© Apogee / Science Photo Library

Berlin. Der Medizintechnikverband BVMed macht sich erneut für eine bessere Verankerung der Telekardiologie im Sozialgesetzbuch stark. Anlässlich der bevorstehenden öffentlichen Anhörung zum Entwurf des Patientendaten-Schutzgesetzes (PDSG) am kommenden Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Bundestages, hat der BVMed einen konkreten Regelungsvorschlag in seine Stellungnahme aufgenommen.

Das Problem: Die telemedizinische Funktionsanalyse implantierter Defibrillatoren (ICD) oder Systemen zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) ist zwar im EBM als ärztliche Leistung abgebildet (GOP 13574 und GOP 13576). Doch die Anschaffung der Geräte, mit denen sich die Daten an eine kardiologische Praxis übertragen lassen (Transmitter) werde von den Kassen bislang nur lückenhaft übernommen.

In USA und Frankreich längst die Regel

Erst kürzlich hatte der BVMed vor dem Hintergrund der Corona-Krise eine GKV-einheitliche Erstattung gefordert. Dazu hieß es, Kassen, die rund ein Drittel aller gesetzlich Versicherten repräsentierten, wollten die Kosten für den Transmitter nicht tragen. Bislang würden vor allem Versicherte in Selektivverträgen davon profitieren.

Worin der BVMed den Hauptgrund dafür sieht, dass die Funktionskontrolle per digitalem Fernkontakt seit Jahren auf der Stelle tritt. „Aktuell leben in Deutschland rund 250.000 Patienten mit einem ICD- oder CRT-Implantat, bei rund 30.000 Neuimplantationen pro Jahr.“

Jedoch erhielten „nur rund 20 Prozent“ eine telemedizinische Nachsorge, heißt es, während das beispielsweise in Frankreich und den USA schon längst die Regel sei; laut BVMed erfolgt dort bei „über 90 Prozent aller ICD- und CRT-Patienten“ die Geräteprüfung mittels Datenfernübertragung. Verbandsgeschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll „Dieses Niveau müssen wir zeitnah auch hier in Deutschland erreichen.“

Anspruch auf Übertragungsgeräte ins SGB V

In seiner jüngsten Stellungnahme zum PDSG schlägt der BVMed vor, im Sozialgesetzbuch V einen Versorgungsanspruch der Versicherten auf Medizinprodukte aufzunehmen, „die als Übertragungsgeräte zur Durchführung von leistungspflichtigen telemedizinischen Behandlungen erforderlich sind“.

Darüber hinaus sollen die Kassen aber auch für die erforderliche IT-Infrastruktur aufkommen. Die Hersteller sollen dem Formulierungsentwurf zufolge den Patienten nach ärztlicher oder von einer Hochschulambulanz ausgestellter Verordnung die nötige Übertragungstechnik liefern und direkt mit den Kostenträgern abrechnen. (cw)

Mehr zum Thema

DMP Diabetes

Schulungen in DMP ab sofort auch im Videoformat möglich

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Einem stabilen Herzrhythmus auf der Spur

© Gruzdaitis / Fotolia

Herzrhythmusstörungen

Einem stabilen Herzrhythmus auf der Spur

Kooperation | In Kooperation mit: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Elektrolyte und ihre Funktion im kardialen Stoffwechsel

© [M] 7activestudio / stock.adobe.com

Kalium und Magnesium

Elektrolyte und ihre Funktion im kardialen Stoffwechsel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Darum ist ein ausgeglichener Kalium-Magnesium-Haushalt wichtig

© Predel | Rolf Schulten | Rolf Schulten

Video-Statements

Darum ist ein ausgeglichener Kalium-Magnesium-Haushalt wichtig

Kooperation | In Kooperation mit: Trommsdorff GmbH & Co. KG
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren