Telematikinfrastruktur

„Der Bremser ist nicht die gematik“

Der Bundesrechnungshof hat das schleppende Tempo der Digitalisierung moniert und die gematik angegriffen. Diese wehrt sich jetzt vehement gegen die Vorwürfe.

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BERLIN. Bremst die „Allzuständigkeit“ der Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte, kurz: gematik, die Einführung und Anwendung der elektronischen Gesundheitskarte aus? Genau das hatte der Bundesrechnungshof Anfang dieser Woche behauptet und in einem Bericht an den Bundestag kritisiert, dass auch 15 Jahre nach Beginn des Projekts einer gemeinsamen Datenautobahn erst ein Teil der Praxen an die Telematikinfrastruktur angeschlossen sei.

Nun ist Alexander Beyer, dem Geschäftsführer der gematik, der Kragen geplatzt: „Die gematik erarbeitet und veröffentlicht fristgerecht und gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag Spezifikationen und Vorgaben für die jeweiligen Fachanwendungen zur Nutzung über die Telematikinfrastruktur: Als Vermittler im System sorgt die gematik dabei für eine konsensfähige, praktikable und allseits akzeptierte Lösung“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Spezifikationen für Notfalldaten-Management, E-Medikationsplan und E-Patientenakte seien alle im Zeitplan veröffentlicht worden. Das Problem liege vielmehr an anderer Stelle, so Beyer: „Schon jetzt kommt die Industrie mit der Entwicklung der erforderlichen Komponenten nicht hinterher.“ Selbst wenn die gematik noch schneller arbeiten würde, kämen die Komponenten auch nicht schneller in den Praxen an, betont der gematik-Vertreter.

Die gematik unterstütze vielmehr die Industrie bei der Entwicklung der Produkte, damit der Aufbau der Infrastruktur und Ihrer Anwendungen schneller vorangehe. Im vergangenen Jahr hatte die gematik den vierten Konnektor für die Telematikinfrastruktur zugelassen. Er verbindet die IT-Systeme von Praxen und medizinischen Einrichtungen mit der Telematikinfrastruktur.

Die gematik habe darüber hinaus im November 2018 mit der Veröffentlichung eines entsprechenden Dokumentenpakets Anbietern weiterer elektronischer Anwendungen die Möglichkeit eröffnet, sich – bei nachgewiesener Berechtigung – mit ihrem Angebot an die Telematikinfrastruktur anzubinden. „Auch damit setzt die gematik ihren Weg zur digitalen Vernetzung des deutschen Gesundheitswesens konsequent fort – und bleibt dabei im Zeitplan“, hebt Beyer hervor. (ger)

gematik

  • Die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (gematik) wurde 2005 gegründet.
  • Gesellschafter sind der GKV- Spitzenverband, die KBV, die BÄK, die Bundeszahnärztekammer und die KZBV, der Deutsche Apothekerverband sowie die Deutsche Krankenhausgesellschaft.
  • Auftrag ist die sichere sektorübergreifende Vernetzung des Gesundheitswesens.
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Kommentare
Dr. Burkhard Branding 28.01.201908:42 Uhr

Gematik ist nicht der Bremser

Diese Aussage darf stark angezweifelt werden, das beweist schon die Vergangenheit. Aktuelles Beispiel: Alle zugelassenen Konnektoren haben am schnellen Glasfasernetz mit dem Übertragungsstandard IP v6 erhebliche Probleme. Das und auch der Übertragungsstandard sind der gematik seit Jahren bekannt, dennoch kein Bestandteil der technischen Spezifikationen.
Man will sich der Problematik in Q2 /19 annehmen heißt es und verweist auf halbherzige oder für den einzelnen Arzt sehr teure „Ersatzlösungen“. Das entspricht nun wieder ganz und gar dem Verhalten einer Behörde, nicht einem digitalen Leuchtturm. Wenn dann noch Spahn sich mit neuen Gesundheitskarten und NFC durchsetzt bin ich bis zur TI Einführung vermutlich lange in Rente.

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