Abrechnungsbetrug

LKA zieht Bilanz aus Razzia bei Pflegediensten

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DÜSSELDORF. Sind ambulante Pflegedienste in organisierten Abrechnungsbetrug in Millionenhöhe verwickelt? Bei Razzien in mehreren Bundesländern, die Mitte September stattfanden, stellten Fahnder auch Waffen sicher. Ein Verdächtiger wurde in Moskau festgenommen.

Es gehe um die Abrechnung nicht erbrachter Leistungen, teilten die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt NRW am Montag mit. Ermittelt wird demnach gegen mehr als 200 Verdächtige. Über mehrere Scheinfirmen seien etwa sieben Millionen Euro aus Pflegediensten herausgezogen worden.

Am 20. September waren Fahnder bundesweit zu Razzien ausgerückt, die Bilanz wurde aber erst jetzt mitgeteilt. 108 Objekte seien durchsucht worden, heißt es. Dabei seien 500 Polizisten, Staatsanwälte, Zöllner und Steuerfahnder im Einsatz gewesen.

Die verdächtigen Pflegedienste seien in NRW, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen ansässig.

70 Terabyte an Daten sichergestellt

Insgesamt stellten die Ermittler hunderte Akten und etwa 70 Terabyte digitaler Daten sicher. Dabei wurden auch zwei unbrauchbare Kalaschnikows und zwei weitere halbautomatische Waffen mit Munition entdeckt.

Nach Angaben der Behörden sitzen drei Hauptbeschuldigte in Untersuchungshaft. Ein vierter Hauptverdächtiger sei vor einer Woche in Moskau verhaftet worden. NRW-Zielfahnder hätten ihn dort aufgespürt und der Moskauer Polizei einen Hinweis gegeben.

Abrechnungsbetrug in der ambulanten Pflege kostet die Krankenkassen und Kommunen viel Geld. Einige Kassen hatten bereits im Mai von einem hohen Anteil von Verdachtsfällen gegen "russische Pflegedienste" berichtet – solche Pflegedienste, deren Leitungskräfte aus Staaten der früheren Sowjetunion stammen. Bei den aktuellen Ermittlungen sollen Verdächtige aus der Ukraine stammen. (dpa)

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