Materialpreise gestiegen

Medizintechnik fordert Index für Hilfsmittelkosten

Aufgrund gestiegener Preise für Rohstoffe und Transport rechnen Hilfsmittel-Hersteller mit Versorgungsengpässen bei Rollstühlen oder Prothesen. Ein Index soll die Kostenschwankungen abbilden.

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Rollstuhlfahrer steigt in Bus ein.

Rollstühle könnten künftig teurer werden. Nach einem Vorschlag von SPECTARIS soll ein Heilmittelkostenindex mögliche Preissteigerungen abbilden.

© Armin Weigel / dpa / picture alliance

Berlin. Gestiegene Rohstoff- und Transportkosten sorgen für steigende Preise bei medizinischen Hilfsmitteln wie Rollstühle, Prothesen oder Pflegebetten. Um die Kostenschwankungen besser auffangen und abbilden zu können, schlägt der Medizintechnikverband SPECTARIS die Einführung eines Hilfsmittelkostenindex vor. Sonst drohe die Gefahr eines Versorgungsengpasses, heißt es in einer aktuellen SPECTARIS-Mitteilung.

„Insbesondere die massiv gestiegenen Kosten für Stahl, Aluminium, Holz, Kunststoffe und andere Rohstoffe und Materialien führen neben den gestiegenen Transportkosten in Folge der Corona-Pandemie zu Preissteigerungen, die die Hersteller nicht ohne weiteres an die Kunden weiterreichen können“, betont Sven Koppelwiser, Vorsitzender der SPECTARIS-Arbeitsgruppe Hilfsmittel und außerklinische Versorgung. Denn langfristige Verträge zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern fixierten in der Regel den Gesamtpreis für Produkt und Dienstleistungen, so der Verband.

Die Hersteller hätten in der Regel nur geringen Einfluss auf die Vertragsinhalte. „Die Leistungserbringer stecken in der Zwickmühle: Denn einerseits müssten sie die Verträge erfüllen, um eine Vertragsstrafe zu vermeiden, andererseits haben sie aber höhere Ausgaben, weil die eingekauften Hilfsmittel teurer werden.“

In dem Hilfsmittelkostenindex könnten sämtliche Kosten berücksichtigt werden, lautet der Vorschlag. Der dem Index zugrunde liegende fiktive Warenkorb würde die wichtigsten Rohstoffpreise, Komponentenpreise und Logistikkosten abbilden. Auf Grundlage dieses Index müssten sich die Preise in den Verträgen in regelmäßigen Abständen nach oben oder auch nach unten anpassen.

Gemischte Bilanz zur neuen Medizinprodukteverordnung

Zur novellierten EU-Medizinprodukteverordnung (MDR), die seit 100 Tagen in Kraft ist, zieht der Verband eine durchwachsene Bilanz: Denn die Teilerfolge der MDR würden von komplexen, oft widersprüchlichen und nicht eindeutigen Regelungen überschattet. SPECTARIS warnt vor den „innovationshemmenden Auswirkungen der neuen Verordnung auf die deutsche Medizintechnikbranche, insbesondere auf neu entwickelte, als auch langjährig bewährte und verkehrsfähige Medizinprodukte“.

Wie berichtet, muss jedes einzelne Medizinprodukt neu auf seine Konformität hin bewertet werden, Benannte Stellen müssen neu designiert und notifiziert werden. Bisher seien lediglich 22 Benannte Stellen befugt, im Rahmen der MDR tätig zu werden, betont der Verband. Der zu erwartende Mangel an verfügbaren Benannten Stellen werde durch langwierige Benennungs- und Zertifizierungsverfahren von regelmäßig 18 bis 24 Monaten noch erschwert . (kaha)

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