TK zerschneidet bei Atrio-Med das Tischtuch

HAMBURG (di). Überraschende Wende für die Atrio-Med-Zentren: Die Techniker Krankenkasse (TK) zieht sich als Kooperationspartner zurück. Der Vertrag mit dem Betreiber HCM wurde nach TK-Angaben mit sofortiger Wirkung gekündigt.

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Mit der kommentarlosen Kündigung öffnet die TK Spekulationen Tür und Tor.

Mit der kommentarlosen Kündigung öffnet die TK Spekulationen Tür und Tor.

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Die Hamburger TK-Zentrale gab am Montag auch auf Nachfrage der "Ärzte Zeitung" keine Begründung für die Kündigung. Bestätigt wurde nur, dass auch die Integrationsverträge mit den einzelnen Atrio-Med-Standorten in Hamburg, Köln, Berlin und Leipzig gekündigt wurden, und zwar zum 30. September 2010. Die eingeschriebenen Versicherten sind darüber bereits informiert.

Bislang gibt es zwischen dem Betreiber und der TK keine rechtliche Auseinandersetzung. Mit der kommentarlosen Kündigung öffnet die Kasse nun Spekulationen Tür und Tor. Fest steht, dass das Bundesversicherungsamt (BVA) an den Verträgen zwischen TK und HCM nach jüngster Prüfung nichts zu beanstanden hatte (wir berichteten).

Allerdings hatte das BVA die Kasse auch darauf hingewiesen, dass strikt darauf zu achten sei, dass der Vertragspartner die im Vertrag vereinbarten Pflichten erfüllt und - soweit vertraglich vereinbarte Leistungen nicht erfüllt werden - die Vergütung angemessen zu kürzen, vereinbarte Vertragsstrafen zu realisieren und bei massiven Vertragsverletzungen eine Kündigung der Kooperation zu prüfen seien.

Der Betrieb der von Kassenseite mit großen Hoffnungen begleiteten Atrio-Med-Zentren stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Angefangen hatte es mit schwer zu überblickenden Besitzverhältnissen des Atrio-Med Betreibers, die für Spekulationen auch unter Ärzten sorgten.

Zum Start des MVZ in Hamburg hatte die KV in scharfer Form kritisiert, dass einige für das Zentrum erforderlichen Kassenarztsitze in Stadtteilen aufgekauft wurden, in denen anschließend Versorgungslücken befürchtet wurden. In Berlin war dem Atrio-Med zwischenzeitlich wegen Problemen in der Abrechnung die Zulassung entzogen worden.

Zuletzt hatte ein Bericht in der ZDF-Sendung "Frontal 21" die Zentren in ein schlechtes Licht gerückt. Wie es mit den Zentren weitergeht, ist offen.

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