Fortbildung
Werbung zur Niederlassung im Talk-Format
Neu-Isenburg. Zu lange Arbeitszeiten, hoher Aufwand für Verwaltung und schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Trotz vieler Aufklärungsbemühungen hegen viele junge Ärzte immer noch Vorurteile gegen eine Niederlassung. Das zeigen Umfragen bis in jüngste Zeit. Mit einem neuen Fortbildungsformat will die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank), Vorurteilen entgegenwirken: „apoTalk“ nennt sich die neue Reihe der Live-Webinare zum Thema Existenzgründung, die in der vergangenen Woche gestartet ist.
Das Prinzip ist einfach: Ein Moderator, ein erfahrener Kundenbetreuer und, als Studiogast, die in Wiesbaden niedergelassene junge Gynäkologin Dr. Corinna Bartels sprachen über Voraussetzungen sowie über Vor- und Nachteile der Niederlassung und stellten sich Fragen aus dem Publikum – nach Angaben der apoBank haben sich inzwischen über 900 Online-Anwender die Sendung angeschaut.
Dass die Bank auch über dieses Format die eigene Kompetenz in der Beratung bei Existenzgründungen herausstellen will, ist selbstverständlich. Aber es gelang hier den drei Akteuren vor der Kamera, auch „Werbung“ für die Niederlassung als Arzt oder Ärztin zu machen.
Bartels, die in einer BAG (Berufsausübungsgemeinschaft) niedergelassen ist, berichtete offen über ihre Überlegungen vor der Niederlassung. Sie arbeitete zunächst eineinhalb Jahre als Angestellte in der Praxis mit, um die Strukturen der Praxis kennenzulernen. Und sie wagte die Existenzgründung, obwohl sie erst kurz vorher ein Kind bekommen hatte. „Kinder oder nicht, am Ende ist dann in der Klinik doch immer die Frage, wer kann an Weihnachten, wer an Silvester?“, erläuterte Bartels ihre Beweggründe. Die Feiertage verbringe man in der Regel doch teilweise im Krankenhaus. Und tatsächlich sei die Belastung von der Assistenzarztzeit bis zur Oberarztzeit auch nicht weniger geworden, sondern eher mehr.
Ihre Bilanz fällt nach zwei Jahren sehr positiv aus: „Ich arbeite weniger und habe mehr Geld“, sagte sie im Webinar. Abrechnung sei gar nicht so kompliziert, Verwaltungstätigkeiten hielten sich – auch dank der Arbeit im Team der BAG – in Grenzen, 70 Prozent ihrer Arbeitszeit verbringe sie mit Patienten. Vor allem empfinde sie die stärkere Patientenbindung als sehr positiv. Anders als in der Klinik sehe sie ihre Patientinnen immer wieder.
Auf die Sicherheit einer Investition in die Niederlassung verwies apoBank-Direktor Hartmut Paland. Existenzgründung ohne Eigenkapital sei möglich, aber nicht ohne Planung: Zu den sinnvollen Vorüberlegungen gehöre zum Beispiel eine Kostensimulation (Investitionen, Personal, Räumlichkeiten, Privatbedarf, Steuern etc.) mit einer Ermittlung der fürs Erwirtschaften der Kosten erforderlichen Umsätze und dem Vergleich zum Fachgruppenschnitt. Eine solche Untersuchung könne bereits plausibel zeigen, ob eine Niederlassung am geplanten Standort erfolgversprechend sei. Insolvenzen gebe es bei Existenzgründungen von Ärzten praktisch nicht. (ger)
Das Webinar ist nach Registrierung unter www.apoBank.de/apotalk abrufbar. Die apoBank will das 45- minütige Format fortführen, am 9. Januar soll es um den Weg in die Niederlassung gehen.