Medica

Bilirubinbestimmung einfach und schnell

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Die Neugeborenengelbsucht soll mit einem neuen Messgerät jetzt kostengünstiger zu bestimmen sein.

DÜSSELDORF. Die Bilirubinbestimmung bei Neugeborenen soll mit Hilfe eines weiterentwickelten Messgerätes des Lübecker Medizintechnikunternehmens Dräger für Kliniken schneller, zuverlässiger und kostengünstiger werden. Dafür warb der Hersteller auf der Medica in Düsseldorf.

Das Gerät misst transkutan und kann zum ersten Mal auch die Messwerte speichern. Das macht die Verarbeitung der Informationen wesentlich einfacher.

"Zeit ist der größte Faktor dabei, denn Zeit haben wir nicht", erläuterte Dr. Arun Ramachandran, der in Swansea/Wales Studien mit dem Vorgängergerät des neuen JM-105 Ikterus-Messgerätes durchgeführt hat.

Die Bilirubinbestimmung erfolgt auch heute im Rahmen des Neugeborenenscreenings häufig schon drahtlos und nicht-invasiv. Allerdings brachte das Verfahren bislang einen erheblichen Verwaltungsaufwand mit sich, da die Werte unmittelbar in Listen für jeden kleinen Patienten übertragen werden mussten.

Das barg zudem die Gefahr von Fehlern bei der händischen Bearbeitung.

Aufenthaltsdauer in Klinik minimieren

Die neue Generation der Messgeräte kann bis zu drei Messwerte für maximal 100 Babys speichern. Anschließend lassen sie sich per USB-Kabel an jeden Computer und damit ins Patientendaten-Managementsystem der Klinik einspeisen und entsprechend weiter verarbeiten.

Auffällige Werte können direkt nach der Messung markiert werden, damit Ärzte und Pflegekräfte später direkt sehen, welche Kinder der weiteren Überwachung oder Behandlung bedürfen.

Mit dem Gerät lasse sich nach den bisherigen Erfahrungen die Wiederaufnahmerate von an Gelbsucht erkrankten Neugeborenen senken, die Aufenthaltsdauer in der Klinik minimieren und der Aufwand insgesamt senken, warb Produktmanagerin Inken Schroeter.

Das Gerät ist zugelassen für Frühgeborene ab der 24. Schwangerschaftswoche. Bei Frühchen sind bis zu 80 Prozent von Gelbsucht betroffen. Bislang kann JM-105 allerdings nicht unter Phototherapie eingesetzt werden.

Dies sei ein großer Wunsch vieler Mediziner, und entsprechende Studien liefen, erklärte die Produktmanagerin.

Gute Erfahrungen in Wales

In Wales testeten sogar sogenannte Gemeinde-Hebammen das Messgerät bei Besuchen in den Familien mit dem Ergebnis, dass sie keine Kinder mehr unnötig wegen Verdachts auf Neugeborenenikterus an eine Klinik verwiesen, berichtete Ramachandran.

Ein solcher ambulanter Einsatz ist hierzulande derzeit kaum denkbar, da Hebammen die Kosten nicht abrechnen können. Es gebe aber vereinzelte niedergelassene Kinderärzte, die transkutane Messungen anbieten und das mit den Eltern direkt abrechnen, erklärte Schroeter. Diese seien dankbar, ihren Kindern zusätzliche Blutentnahmen ersparen zu können. (kab)

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