Klarer Vorteil für Therapie mit Metformin

Im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen war Metformin in einer retrospektiven Analyse mit über 100.000 Typ-2Diabetikern deutlich wirksamer. Es gab damit weniger kardiovaskuläre Ereignisse und Todesfälle.

Veröffentlicht:
Welches Antidiabetikum nützt am besten?

Welches Antidiabetikum nützt am besten?

© Tommaso Lizzul / fotolia.com

KOPENHAGEN (eis). Bei Therapie mit Metformin haben Typ-2-Diabetiker deutlich seltener kardiovaskuläre Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie ein geringeres Sterberisiko im Vergleich zur Behandlung mit Sulfonylharnstoffen.

Das haben jetzt dänische Forscher in einer großen Studie belegt. In der Untersuchung am Reichshospital in Kopenhagen wurden die Herzkreislauf-Erkrankungen und Todesfälle bei allen 107.806 Typ-2-Diabetikern in Dänemark analysiert.

Sie waren zwischen 1997 und 2006 in Monotherapie mit Insulin-Sekretagoga (Sulfonylharnstoffe oder Glinide) oder Metformin behandelt worden (Eur Heart J online 6. April). Von den Patienten hatten 9607 bereits zu Studienbeginn einen Herzinfarkt hinter sich.

Bei den Patienten ohne vorherigen Infarkt war im Vergleich zu Metformin die Sterberate erhöht mit Glimepirid (1,32-fach), mit Glibenclamid (1,19-fach) mit Tolbutamid (1,28-fach).

Ähnlich die Ergebnisse bei Patienten mit vorherigem Infarkt: Im Vergleich zu Metformin war die Sterberate erhöht mit Glimepirid (1,30-fach), mit Glibenclamid (1,47-fach) mit Tolbutamid (1,47-fach).

Keine statistisch signifikant unterschiedlichen Sterberaten ergaben sich im Vergleich zur Metformin-Therapie mit den Gliniden Gliclazid und Repaglinid. Zur Erinnerung: Nach den Daten der UKPDS wird durch die Metformin-Therapie das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und Tod um etwa 40 Prozent verringert.

Die neuen Daten geben wertvolle Informationen in der kontroversen Diskussion um das kardiovaskuläre Risiko von Antidiabetika wie Rosiglitazon, heißt es in einem Kommentar zu der Studie.

Moderne Diabetesmedikamente wie DPP4-Hemmer oder GLP1-Agonisten werden heute in großen Studien auf mögliche kardiovaskuläre Risiken überprüft.

Große prospektive und randomisierte Studien zu älteren Präparaten sind aber nicht mehr zu erwarten. Die retrospektive Beobachtungsstudie aus Dänemark biete damit wegen der großen analysierten Patientengruppe die bisher robustesten Daten zu dieser Thematik.

Fazit: Metformin bietet Patienten einen größeren Nutzen als Sulfonylharnstoffe. Die Substanz wird daher zu Recht in den Leitlinien für die Initialtherapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes empfohlen.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Perioperative Komplikationen

Allgemeinchirurgie: HbA1c präoperativ bestimmen!

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren