Liposomale Sonnencreme beugt effektiv Hautkrebs vor

NEU-ISENBURG (ner). Patienten nach Organtransplantation müssen ihre Haut vor ultravioletter Strahlung schützen. Denn ihr Risiko für bösartige Hauterkrankungen ist deutlich erhöht. Eine liposomale Sonnencreme wird dabei eher akzeptiert als herkömmliche Cremes, berichten Dermatologen von der Charité in Berlin.

Veröffentlicht:
Eine Sonnencreme, die nicht fettet und klebt, wird eher regelmäßig angewandt.

Eine Sonnencreme, die nicht fettet und klebt, wird eher regelmäßig angewandt.

© Foto: Marina Bartelwww.fotolia.de

35 bis 50 Prozent der Patienten nach Organtransplantation entwickeln innerhalb von zehn Jahren aktinische Keratosen (Präkanzerose), Plattenepithel- oder Basalzellkarzinome. Die Hautkrebsgefahr korreliere mit der Dauer der Immunsuppressiva-Einnahme, dem Alter und dem Hauttyp, so Dr. Ulrich Claas und seine Kollegen vom Hautkrebszentrum an der Charité. Männer seien stärker gefährdet als Frauen. Besonders sonnenexponierte Hautareale wie Gesicht, Nacken, Handrücken und Unterarme müssten täglich geschützt werden.

Allerdings sei die Compliance bei der Verwendung von Sonnencremes schlecht, vor allem weil übliche Cremes als fettig und klebrig empfunden würden, so die Berliner Kollegen. Eher akzeptiert werde eine liposomale Sonnencreme, die in die Haut einzieht. Claas und seine Mitarbeiter haben die Schutzwirkung der liposomalen Sonnencreme Daylong actinica® bei 60 Patienten nach Organtransplantation überprüft. Alle Patienten waren über die Notwendigkeit des UV-Schutzes standardisiert aufgeklärt worden.

Die Verumgruppe erhielt zwei Jahre lang kostenlos die liposomale Sonnencreme, die Kontrollgruppe konnte den Sonnenschutz nach Empfehlungen der Hautärzte mit üblichen Sonnencremes vornehmen. In den zwei Jahren traten in der Verumgruppe keine invasiven Plattenepithelkarzinome auf, in der Kontrollgruppe dagegen acht.

Zwei Basalzellkarzinome in der Verumgruppe standen neun in der Kontrollgruppe gegenüber. Die Anzahl der aktinischen Keratosen sank in der Verumgruppe um 54 Prozent im Vergleich zum Ausgangswert, während sie in der Kontrollgruppe im Studienzeitraum um 43 Prozent zunahm.

Die Forscher führen diese Unterschiede auf die hohe Akzeptanz des liposomalen Produkts zurück. Pro Woche wurden 5,6 von sieben Applikationen vorgenommen, in der Kontrollgruppe war die Compliance wesentlich schlechter, teilt das Unternehmen Spirig Pharma mit. Die Studie soll demnächst im Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (JDDG) publiziert werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Maternale und neonatale Komplikationen

Frühe Melanome bilden wohl kein erhöhtes Risiko für Schwangere

Randomisierter Vergleich

Bei inoperabler Lentigo maligna: Imiquimod oder Strahlentherapie?

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren