Herzfehler

Parodontose bedeutet Gefahr

BAD OEYNHAUSEN (eb). Menschen mit angeborenen oder erworbenen Herzfehlern, insbesondere nach Herzklappenersatz, sind vor einer zahnärztlichen Behandlung gut beraten, wenn sie ihren kardiologischen Untersuchungspass vorlegen.

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Denn, für diese Patienten besteht eine erhöhte Gefahr, an einer Endokarditis zu erkranken. "Eine ParodontoseBehandlung kann für diese Hochrisiko-Patienten hochgefährlich werden", wird Professor Cornelia Piper, Kardiologin im Herz- und Diabeteszentrum NRW in einer Mitteilung des Zentrums zitiert.

Grampositive Bakterien aus den Zahnfleischtaschen können im Gefolge der zahnärztlichen Eingriffe in die Blutbahn gelangen. Die Bakterien setzen sich bevorzugt an den Herzklappen fest und vermehren sich. Eine Endokarditis ist die Folge.

Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie empfehlen Hochrisiko-Patienten, sich vor dem zahnärztlichen Eingriff einer Antibiotika-Therapie zu unterziehen, der Endokarditis-Prophylaxe.

Empfehlung für Patientenausweis

"Eine Stunde vor der Parodontose-Behandlung eingenommen, bewirkt das Antibiotikum, dass sich die Bakterien allenfalls noch in geringen Mengen an den Herzklappen ansiedeln können. Das Risiko einer Entzündung der Herzinnenhaut wird dadurch deutlich gesenkt", so Piper in der Mitteilung.

Vor 2007 sei diese Antibiotika-Prophylaxe auch Patienten mit einem vergleichsweise geringen Risiko empfohlen worden.

In einer wissenschaftlichen Studie hat Piper nun untersucht, ob die Leitlinie zu verstärkten Prophylaxe-Maßnahmen geführt hat.

Überraschendes Ergebnis: Dass die Empfehlungen zu Vorsorgemaßnahmen auf die Hochrisiko-Patienten eingeschränkt wurden, hat dazu geführt, dass die Zahnärzte insgesamt weniger Antibiotika-Therapien auch bei hochgefährdeten Patienten durchführen.

Es habe sich gezeigt, dass der sicherste Weg für die Patienten der sogenannte Patientenausweis sei, der mit den entsprechenden Leitlinien versehen dem jeweils behandelnden Arzt vorgelegt werden sollte, so Piper.

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