An der Uniklinik Dresden

Patiententag zum Thema Riech- und Schmeckstörungen

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BERLIN / BONN. Rund um die Themen Riech- und Schmeckstörungen veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft Olfaktologie und Gustologie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) am 29. September in Dresden einen Patiententag. Es geht unter anderem um Ursachen solcher Störungen sowie um Therapieoptionen.

Von Riech- oder Schmeckstörungen seien in Deutschland jedes Jahr rund 50.000 Menschen betroffen, so die DGHNO-KHC.

Von harmlosen Erkältungen kennt es fast jeder: Die Nase ist verstopft, man riecht nichts mehr, das Essen schmeckt fad. Klinisch relevant ist ein solcher Riechverlust (Anosmie) aber erst, wenn er auch nach Abklingen der Infektion bestehen bleibt. „Das kann etwa nach einer echten Virusgrippe passieren, wenn die Viren die Riechschleimhaut geschädigt haben“, wird Professor Thomas Hummel, Leiter des Riech- und Schmeckzentrums an der HNO-Klinik des Dresdener Universitätsklinikums, in der Mitteilung der Fachgesellschaft zitiert.

In diesen Fällen kehre das Riechvermögen oft wieder vollständig zurück, auch wenn es Monate oder Jahre dauern könne. Auch bei einem Riechverlust, der auf eine chronische Nebenhöhlenentzündung zurückgeht, erholt sich die Sinnesfunktion oft, wenn die Entzündung medikamentös unterdrückt oder die mechanische Blockade durch eine Polypenoperation beseitigt wird.

Riechstörungen können aber auch als Symptom einer tiefergreifenden Schädigung auftreten – etwa nach einem Schädel-Hirn-Trauma oder bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Parkinson. Eine vollständige Erholung der Riechfunktion ist dann sehr selten.

„Chemische Sinneseindrücke sind hochgradig subjektiv“, erinnert Hummel in der Mitteilung der DGHNO-KHC. Wie stark ein Riechverlust ist, sei daher nicht leicht zu messen. Ein objektives Maß biete das EEG.

Bei der Therapie versucht man seit einigen Jahren, sich die Plastizität der chemischen Sinne zunutze zu machen; hier scheinen manche Patienten von einem regelmäßigen morgend- und abendlichen Riechtraining zu profitieren, berichtet die Fachgesellschaft in ihrer Mitteilung.

In einer Patientenbroschüre klärt die AG Olfaktologie und Gustologie der DGHNO-KHC zudem über die Funktion der chemischen Sinne und ihre Störungen auf. Dort gibt es auch Tipps, wie Betroffene Beeinträchtigung im Alltag kompensieren können und welche Vorsichtsmaßnahmen sie ergreifen sollten.

Betroffene sollten Rauch- und möglicherweise auch Gasmelder installieren, das Kauf- oder Öffnungsdatum von Lebensmitteln notieren und fragwürdige Speisen im Zweifel lieber entsorgen. Auch bei der Hygiene fehlt Patienten mit Riechverlust, eine wichtige Rückmeldung. Hier empfiehlt Hummel, feste Zeitpläne für Körperhygiene, Wäschewechsel und etwa das Putzen der Toilette einzuhalten. „Auch solche scheinbar nebensächlichen Dinge tragen wesentlich dazu bei, die Sicherheit im sozialen Umgang und somit die Lebensqualität zu erhalten“, so Hummel in der Mitteilung. (eb)

Patiententag: 29.09.2019; 9:00–16:00 Uhr; Uniklinik, Hörsaal im Haus Nr. 19; Anmeldeschluss: 25. September 2019; Kontakt: thummel@mail.zih.tu-dresden.de

Abruf der Patientenbroschüre über: https://olfaktologie.hno.org/patienten.html

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