Retard-Opioide verhindern Chronifizierung von Schmerzen

DÜSSELDORF (djb). Je stärker akute Schmerzzustände sind, umso größer ist das Risiko, daß die Schmerzen chronisch werden. Um eine Chronifizierung zu vermeiden, müssen Patienten mit starken Schmerzen daher schnell und konsequent therapiert werden. Dazu eignen sich etwa starke Opioiden.

Veröffentlicht:

Als typische Beispiele für Akut-schmerzen, die leicht chronifizieren und daher einer effektiven Schmerzlinderung von Anfang an bedürfen, nennt Dr. Michael Stiehl aus Idar-Oberstein frische Frakturen, Frühstadien des Morbus Sudeck, radikuläre Syndrome, Zoster-Neuralgie und postoperative Schmerzen.

Nach Operationen hätten erfahrungsgemäß 20 bis 30 Prozent der Patienten ein halbes Jahr nach dem Eingriff noch Schmerzen, die durch eine konsequente prä- und post-operative Schmerztherapie hätten verhindert werden können, sagte Stiehl bei einer von Mundipharma unterstützten Veranstaltung. Als weitere Risikofaktoren für die Schmerzchronifizierung nannte er eine passive Grundeinstellung, Depressionen, Angst und Inaktivität oder eine geringe körperliche Kondition.

Indikationen für Opioide sieht Stiehl bei der Therapie von Patienten mit degenerativen und entzündlichen Gelenkerkrankungen, Osteoporose, Rückenschmerzen, nach Operationen, bei neuropathischen Schmerzen und Schmerzen bei pAVK.

Eine regelmäßige Schmerztherapie, etwa bei Bewegungsschmerzen, die möglichst sofort nach Schmerzbeginn eingeleitet werden sollte, eig-ne sich das starke retardierte Opioid Oxycodon (Oxygesic®), so Stiehl. Es wirke schneller als Morphin und die Wirkung halte über zehn bis zwölf Stunden an. Bei alten, multimorbiden Schmerzpatienten bevorzuge er wegen der geringen Gefahr für Wechselwirkungen das CYP-450-neutrale Hydromorphon (Palladon®).

In den meisten Fällen gibt Stiehl oralen Retardopioiden den Vorzug vor transdermalen Systemen, da die Dosierung flexibel auf den Schmerzverlauf eingestellt werden kann. Pflastersysteme könnten zudem zu Hautreizungen führen und die Wirkstoffabgabe könne durch starkes Schwitzen vermindert und bei Fieber um bis zu 30 Prozent erhöht sein.

Und: Eine gut eingestellte orale Opioidtherapie macht nicht abhängig. "Niedergelassenen Kollegen sollten ermutigt werden, starke Opioide auch bei Patienten mit Nicht-Tumorschmerzen häufiger als bisher einzusetzen", sagte Stiehl.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung