Salami und Schinken schlecht bei COPD

Eine Vorliebe für Wurst oder Fleisch, das gepökelt oder geräuchert wurde, macht nicht nur Herz und Gefäßen zu schaffen, sondern auch der Lunge.

Veröffentlicht:
Rohwurst ist nicht gut bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung.

Rohwurst ist nicht gut bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung.

© Barbara Dudzinska / fotolia

BARCELONA (BS). Viele COPD-Patienten müssen genug Kalorien aufnehmen, um nicht an Gewicht zu verlieren.

Doch auf Gepökeltes oder Geräuchertes sollten sie besser verzichten, wie spanische Forscher bestätigen.

Die von ihnen beobachteten COPD-Kranken kamen nämlich gehäuft mit einer Exazerbation ins Krankenhaus, wenn sie überdurchschnittlich viel Chorizo (mit Paprika und Knoblauch gewürzte Rohwurst) oder Serrano-Schinken verspeist hatten.

Die 274 Patienten, zu 93 Prozent Männer im mittleren Alter von 68 Jahren, hatten meist eine mittelgradige bis schwere COPD.

Ihre Essgewohnheiten waren bei ihrem erstem COPD-bedingten Krankenhausaufenthalt per Fragebogen erfasst worden (Eur Resp J 2012 online 9. März).

Je mehr Wurst und Schinken desto höher das Risiko

In den folgenden 2,5 Jahre kamen 35 Prozent der Männer mindestens ein weiteres Mal in die Klinik, 5 Prozent starben. Die Patienten, die im Median täglich mehr als 23 Gramm an geräucherten Fleischwaren verzehrten, wurden doppelt so oft eingewiesen wie die Patienten mit geringerem Konsum.

Die Rückkehr ins Krankenhaus war umso wahrscheinlicher, je mehr Wurst und Schinken der Speiseplan enthielt.

Der Zusammenhang zwischen geräuchertem oder gepökeltem Fleisch und COPD ist nicht neu: Früheren Studien zufolge erhöhen diese Metzgereiprodukte das Risiko für die Entwicklung einer COPD.

Nach der aktuellen Studie fördern sie auch die Krankheitsprogression. Dafür gibt es biologisch plausible Erklärungen: Die zugesetzten Nitrite bilden reaktive Stickstoffspezies, die das Lungenparenchym angreifen.

Für diese Theorie spricht auch, dass in der aktuellen Studie die Schadwirkung von Pökel- und Räucherfleisch abgeschwächt war, wenn die Patienten mit (antientzündlich wirkenden) Kortikosteroiden behandelt wurden. Eventuell begünstigt auch der hohe Salzgehalt der Fleischwaren die Exazerbationen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zu Allergenbelastung

Wenn der Bauernhof-Effekt zum Stall-Luftschloss wird

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 14.03.201214:21 Uhr

Räucher- und Pökel-Ware

Es überrascht mich, daß ausgerechnet die Spanier ihre leckeren "Chorizo"- Würste und "Serrano"-Schinken mit auslösend für die COPD-Atemwegs-Krankheiten ansehen.
Diese sind traditionell ja weniger oder gar nicht geräuchert und gepökelt wie unsere deutschen Rohwurst- und Fleisch-Erzeugnisse, die regelmäßig -egal ob Schwarzwälder oder Ammerländer Roh-Schinken, oder Kochschinken- mit der Na-Nitrit-Kochsalz-Lösung (Pökellake) bis zur Sättigung vollgespritzt (injiziert!) werden. Das schützt das Produkt nicht nur vor der klassischen "Wurstvergiftung" (Botulismus), sondern bringt natürlich auch noch Gewicht...
Ein anständiger Spanischer Schinken oder eine südländische Salami sollte eigentlich nur mit Meersalz eingerieben, gar nicht geräuchert, sondern luftgetrocknet konserviert und gereift werden.
Die seit langem bekannten Zusammenhänge von Nitros-Amin-Bildung aus der Pökelsalz/Eiweiß-Verbindung und der Benzpyrene im Rauch und bei Erhitzung der Fleischerzeugnisse, schrecken uns in Deutschland ja nicht einmal ab, nach wie vor solche leckeren Produkte (statt nur mit Kraut zu verkochen - wie im Elsaß) sogar auf den Grill oder in die Bratpfanne (Kassler Kotelett, Currywürste u.a.) zu legen.
Was sagen jetzt endlich mal die Onkologen dazu?
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf di

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Dapagliflozin bei chronischer Nierenkrankheit (CKD):

Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf die Wirksamkeit

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 2: TriMaximize-Studie: Verbesserung der Lebensqualität nach Umstellung auf extrafeine Dreifachfixkombination

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Netzwerkkabel

© tbcgfoto / stock.adobe.com

Abrechnung in Gefahr

TI: Alte Konnektoren müssen bis Ende 2025 ausgetauscht sein!

Ein Mädchen wird geimpft.

© KMPZZZ / stock.adobe.com

Cochrane Reviews

HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs und Krebsvorstufen